11.11.2024
von
Aline Baeriswyl
Klassische Stücke mit reichlich Streichinstrumenten, die mit Samples vermischt werden und nebst Jazz-Elementen und Anklängen an Soul einen harmonischen Einklang in einer Ambient-Pop-Collage finden. Bei jedem Hinhören entdeckt man etwas Neues, während klanglich eine besänftigende Atmosphäre geschaffen wird. Wunder ist ein Album, welches durch und durch eine ganze Breite von Klängen abdeckt und sich wie herrlich-warmes Licht auf der Haut anfühlt.
Wunder ist das Projekt des deutschen Komponisten und Musikproduzenten Jörg Follert. Das selbstbetitelte Album ist das einzige, welches unter dem Alias Wunder herausgegeben wurde, jedoch folgten darauf zahlreiche Veröffentlichungen unter dem Namen Wechsel Garland, 17 Pictures und Mimsy. Wunder wurde von Jörg Follert selbst in seinem Zuhause aufgenommen, vielleicht fühlt sich das Album gerade deshalb besonders aufrichtig an.
Brazil wurde am 26. Oktober 1998 via Karaoke Kalk veröffentlicht.
Der Song Brazil ist eine eigene Interpretation des gleichnamigen Songs von Frank Sinatra. Die orchestralen Elemente des Originalsongs werden dabei zwar weggelassen, dem Lied fehlt aber dennoch nicht an musikalischer Ausarbeitung. Das Gefühl der Sensation wird heruntergetönt und lässt den Song persönlicher und intimer wirken. Die Vocals erinnern durch den flimmernden Effekt beinahe an eine flüchtige Nachricht, die auf einem Telefonbeantworter abgespielt wird und durch die Räume einer leeren Wohnung hallt.
Wunder präsentiert sich als vielschichtiges und melodiöses elektronisches Album, das nebst den wenigen Lyrics viele pulsierende, zarte Soundelemente beinhaltet, die sich zusammen zu eindringlichen Kompositionen verbinden. Dabei scheint auch immer eine Art Einsamkeit durchzuschimmern, die zwar nicht traurig ist aber trotzdem bedrückend im Hintergrund lauert.
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