Kater

Stefanie, die Bäuerin im Mannenkörper

03.03.2018

Kastanienbraunes Haar fällt ihr auf die Schultern, ein pastellfarbiges Seidentuch umspielt den Hals, dezenter Liedschatten betont die dunkelgrauen Augen. Stefanie Stalder, 48 Jahre alt, wohnhaft in einer kleinen Gemeinde im Luzerner Hinterland. Erst auf den zweiten Blick erahnt ihr Gegenüber: Das lange Haar ist nicht echt. Die Perücke verdeckt eine Glatze, das Seidentuch vertuscht den Adamsapfel, die Schminke lenkt den Blick weg vom kräftigen Kiefer, hin zu den Augen. Stefanie: eine Frau, geboren im Körper eines Mannes, gefangen im gesellschaftlichen System.

Vor zwei Jahren hat sie den Ausbruch gewagt – aus Stefan wurde offiziell Stefanie. Davor: ein langer, steiniger Weg. Nach der Landwirtschaftlichen Lehre absolvierte sie eine Ausbildung als Maurer, war als Rekrut für schwere Artillerie im Militär, trat dem Jodelklub bei. Hauptsache männlich. Verleugnung, Verdrängung – Zusammenbruch. Selbstmordgedanken. Heute erkennt sie ihr früheres Ich selbst nicht wieder – ob innerlich oder äusserlich.

Die Veränderung der Wahrnehmung nach der Hormontherapie, die Suche nach der eigenen Identität,  der Schritt in die Öffentlichkeit: Über all das und noch viel mehr spricht Stefanie im Gspröchsstoff.

"Ich bin bereit, für die Rechte und Würde von uns Transmenschen einzustehen – Stefanie die Kämpferische!": Was als Steckbrief auf ihrem Facebook-Profil steht, ist keine leere Versprechung. Zusammen mit Kolleginnen hat sie die Gruppe "TransZentral" gegründet. Alle sind willkommen, zu den monatlichen Gesprächsrunden ins Neubad zu kommen. Die Gruppe schreibt auf Facebook: "Hier darf man alles was gefällt oder eben nicht."

Du bist Trans, vermutest du könntest es sein oder bist einfach nur neugierig? Gerne beantwortet dir Stefanie Stalder offene Fragen. Schreibe eine Mail an chantal.bossard@hotmail.com und du wirst an sie weitergeleitet.

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