Remixes, Edits, neue Subgenres – die queere Kultur erfindet sich musikalisch ständig neu. Um zu verstehen, wieso diese Techniken in der queeren Kultur so wichtig sind, muss man sich den Anfang der elektronischen Musik vornehmen.
Acid House – Ballroom – Club Edits
In den 80er Jahren entsteht in Chicago Housemusik. People of Colour, mehrheitlich afro- und lateinamerikanische Menschen, schaffen Klubs, in denen marginalisierte Gruppen Platz finden. Daraus entsteht dann bald auch der Ballroom. Dessen Musik bedient sich an schon existierenden Musikrichtungen wie brasilianischem Funk, oder dominikanischem Dembow und gründet daraus wiederum Baltimore Club, Ghetto Tech uvm.
In den 90er Jahren werden dann vermehrt Samples in queerer Musik verwendet. Das wohl bekannteste queere Sample ist der «Ha Crash», der meist beim Vogue auf den vierten Schlag jedes Taktes gesetzt wird. Zum ersten Mal erscheint er beim Masters At Work Song «The Ha Dance»
Der Ursprung des Samples kommt überraschenderweise aus dem rassistischen und klassenfeindlichen Film «Trading Places», in dem der weisse Schauspieler Dan Aykroyd in Blackface einen afrikanischen Tanz imitiert.
Diese demütigende Szene hat Mastes At Work dann zu einem ikonischen Element für die queere PoC’s verwandelt, die auch heute noch verwendet wird.
Ganz gross geschrieben wird dabei die Zusammenarbeit zwischen queeren Artists, die die Remixkultur noch weiter beflügelt. Statt gegeneinander zu arbeiten, unterstützen sich Musiker*innen gegenseitig. Aktuell ist das gerade in der Hyperpop-Soundcloud-Kultur sehr gut zu beobachten, in der queere Songs immer und immer wieder neu erfunden werden.
Wie die Rave-Kultur in Europa das queere Leben verändert hat und ob man alleine durch queersein einen cithet Song queer machen kann, erfährst du im Podcast.
Unsere Spotify Playlist aktualisieren wir übrigens jede Woche mit den neusten Tracks aus dem queeren Universum.
