Der Titel der Tanzperformance der Gruppe "TANZflug" scheint widersprüchlich: "bewegungslos bewegt"? Gibt es also Bewegung oder nicht? Die Gruppe sagt: überall ist Bewegung. In ihrem Stück machen sie auch kleinste Bewegungen sichtbar. "Man kann auch mit den Augen tanzen", so Lea Vejnovic.
Die Performerin steht zusammen mit der Tänzerin Andrea C. Frei und dem Filmemacher Raphael Zürcher auf der Bühne. Sie verbinden ihre Tanzperformance mit Filmaufnahmen, die live entstehen. Das Publikum ist mitten im Geschehen platziert und erlebt so einen Perspektivenwechsel, bei dem in die Erlebniswelt einer anderen Person eingetaucht wird.
Lea Vejnovic hat die Erbkrankheit SMA (Spinale Muskelatrophie) und sitzt deswegen im elektrischen Rollstuhl. Fürs Stück entwickelte das Trio eine gemeinsame Bewegungssprache, die auf die Möglichkeiten der Beteiligten eingeht. Im Interview vor der Probe im Südpol redet die Gruppe über die Gefahr, ihre Arbeit positiv zu stigmatisieren. "Wenn eine beeinträchtigte Person beteiligt ist, gibt es die Tendenz, die Erwartungen herabzusetzen", sagt Andrea C. Frei. Im Gegensatz dazu stehen die hohen Ansprüche der Gruppe an sich selbst. Wie sie diese erfüllen möchten, erklärt die Gruppe im Interview.
Am 4. und 5. September tritt die Gruppe "TANZflug" im Rahmen der Tankstelle Bühne 2020 im Südpol auf. Am 11. September sind die Projekte der Tankstelle Bühne zum ersten Mal auch im Chäslager Stans zu sehen.
Die Tankstelle Bühne unterstützt jedes Jahr Nachwuchsprojekte mit einem Koproduktionsbeitrag. Dieses Jahr ist auch die Performance "Choose Your Weapon" von Dustin Kenel zu sehen. Eine Gruppe von Performer*innen zeigt eine Reflexion über die Rezeption von feministischer Kritik. Die geplante dritte Performance des Kollektivs "Brigade Brut" fiel den Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus zum Opfer. Dennoch wird die Gruppe an den Auftrittsabenden präsent sein.
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