Cécile Meyer, besser bekannt als Anna Aaron, veröffentlichte 2011 ihr Debütalbum Dogs In Spirit und ist seither ein stetiger Name in der Schweizer Musiklandschaft. Die Baslerin bewegte sich anfänglich vor allem im Genre Folk. Heute sieht das ganz anders aus: Anna Aaron erfindet sich ständig neu und experimentiert mit alternativen, jazzigen, poppigen und elektronischen Klängen. Im AUX auf die Vielfalt ihrer Stile angesprochen, meinte sie, dass die Konstante in ihrer Musik sei, dass es nicht wirklich eine Konstante gäbe.
2019 veröffentlichte sie ihr drittes Album Pallas Dreams. Darauf verarbeitete sie ihre Erlebnisse, als sie in der philippinischen Hauptstadt Manila lebte, und verpackte sie in mystische und gleichzeitig oft tanzbare Synthie-Musik. Sie sagte einst: "Mein Vorhaben war es, die Bilder aus der Dunkelheit meines Unterbewusstseins heraufzuholen und sie mit der wachen Welt zu vereinen, um eine komplette Persönlichkeit aus mir zu machen.”.
"Ich dachte, Musik hat einen dämonischen Einfluss auf mich"
In Manila wohnte Cécile Meyer aka Anna Aaron mit ihrer Familie, weil ihre Eltern Entwicklungsarbeit leisteten. Sie wuchs in einem sehr religiösen Umfeld auf - so religiös, dass Musik zensiert war. Nur christliche Musik war erlaubt in Céciles Elternhaus. Die Zensur verinnerlichte sie als Kind: Im AUX erzählte sie von einer Schulfreundin, die ihr eine PJ Harvey CD schenkte und sie habe unglaubliche Angst vor dieser CD und der Musik gehabt. "Lange habe ich Musik literally vernichtet - ich habe CDs zerbrochen, weil ich dachte, sie belegen mich mit einem Bann."
Verbote wirken aber oft auch anziehend. Es war wieder PJ Harvey, die für die Basler Musikerin einschneidend war: "Bei Meet Ze Monsta von PJ Harvey habe ich nachgegeben und merkte, dass ich mich der Musik nicht länger verweigern kann.". Sie wollte Musik schreiben können, erzählte sie im AUX und somit erlernte sie es sich. Bis heute hat sie das Gefühl, ihr ganzes musikalisches Können müsse sie sich immer wieder gewaltvoll erzwingen.
So kommt es, dass sich Anna Aaron musikalisch immer wieder neu erfindet. Im April erschien ihr aktuelles Album Moonwaves, welches sehr atmosphärisch ist. Ihre musikalische Entwicklung, die sie immer weiter von ihrem anfänglichen Folk wegbringt, war für ihr geschäftliches Umfeld, aber auch für sie selber nicht leicht gewesen. Das Durchboxen durch diesen Prozess lohnt sich aber, meinte sie im AUX.
Welches Album sie so sehr beeinflusste, dass es für sie ein Leben davor und danach gibt, wieso sie zwischen Musik und Klang unterscheidet und welches Festival sie als persönlicher Musikkurator benützt, hörst du hier in der ganzen Folge AUX:
Playlist in AUX gespielt
Fever Ray - When I grow up
Les Filles de Illighadad - Tihilele
Panda Bear - Mr Noah
David Bowie - Golden Years
My Bloody Valentine - only shallow
PJ Harvey - Meet Ze Monsta
PJ Harvey - The Whores Hustle And The Hustelers Whore
QT - Hey QT
Death grips - Get Got
Kendrik Lamar - Humble
Hiroshi Yoshimura - Street
Oumou Sangaré - Kamelemba
Mamman Sani - Lamru
Popol Vuh - Vuh
Ausserdem auf Anna Aarons Playlist
Alice Coltrane - Rama Rama
The Beach Boys - Feel Flows
Brian Eno - Thursday Afternoon
Frank Ocean - Nights
Kate Bush - Running Up That Hill
James Blake - Retrograde
Major Lazer - Run Up
Miles Davis - One and One
Talking Heads - Once In a Lifetime
Talk Talk - Life's What You Make It
Terry Riley - A Rainbow in the Curved Air
Jeff Buckley - Lover, You Should've Come Over