Das Buch "GRM. Brainfuck" von Sibylle Berg hat eingeschlagen wie eine Bombe und 2019 wurde sie dafür mit dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet.
Die Welt, welche Sibylle Berg in ihrem Buch zeichnet, könnte kaum düsterer sein. Ort der Handlung: Die Hochhaussiedlung Seven Sisters in Rochdale, England. Zeit: Nahe Zukunft, Post-Brexit. Nur noch eine kleine populistische Elite verfügt über Einfluss und Macht. Dank Algorithmen und Maschinen ist der Mensch als Arbeitskraft weitgehend überflüssig geworden. Gewalt, Armut und Resignation prägen das Dasein der Bevölkerung. Das Musikgenre Grime, welchem das Buch seinen Titel verdankt, ist der Soundtrack von Rochdale:
Ewige Angst vor neuer Technologie
Autor*innen und Filmemacher*innen beschäftigen sich schon seit langem mit düsteren Zukunftsvisionen, die je länger je wahrscheinlicher scheinen. Die Podcastreihe "Dystopia Now" schaut genau hin: Sagten diese Dystopien unsere Gegenwart oder Zukunft voraus? Sibylle Berg lehnt die Bezeichnung 'Dystopie' für ihr Buch "GRM" ab. Ihre Erzählung sei keine Zukunftsvorstellung, sondern eine Gegenwartsdiagnose.
Wie die technologischen Entwicklungen und die Digitalisierung unsere Wirtschafts- und Arbeitswelt prägen, erforscht die Soziologin Katja Rost. Bereits im 19. Jahrhundert, im Zeitalter der Industrialisierung, hatten die Menschen Angst, dass die Maschinen sie als Arbeitskraft bald ablösen würden. Angesichts rasanter Fortschritte in der Robotertechnik, bei Algorithmen und Künstlichen Intelligenzen ist diese Angst noch immer hochaktuell.
Hat Sibylle Berg in "GRM" recht und wir alle haben bald schon keine Arbeit mehr?
Ist der Körper des Menschen wirklich unantastbar? In "Brave New World" von Aldous Huxley leben keine natürlich geborene Menschen mehr. Werden auch wir bald zu Designer-Menschen? Das hörst du in der nächsten Folge von "Dystopia Now". Alle Folgen findest du hier zum nachhören.
Musik im Podcast: Belia Winnewisser
