Als der kleine, 11-jährige Martin Gössi das erste Mal Punktöne von den Sex Pistols hörte, wusste er: Das ist meine Musik. Endlich etwas, das anders als das langweilige Gedudel der Hitparade klingt. Frech, laut, wild soll es sein. Und so zog es ihn von Sursee immer wieder nach Luzern, wo er auf Gleichgesinnte traf. Er schlich sich aus dem Elternhaus und feierte mit seinen jungen 13 Jahren regelmässig an Punk-Konzerten in Zürich.
Natürlich mussten auch farbige Haare, ein stacheliger Irokese, Ohrringe, zerrissene Hosen, schwarze Springerstiefel und eine Lederjacke her – ein richtiger Punk eben. Was heute überhaupt kein Problem ist, war damals eine Katastrophe. «Das macht man nicht, so sieht man nicht aus.» Martin Gössi und seine Punkkollegen schockierten. Es war ihnen sogar verboten, sich in der Luzerner Altstadt aufzuhalten, denn das würde die Touristen erschrecken. Regelmässig wurden sie mit dem Polizeiwagen im Sedelwald ausgesetzt. In keine Kneipe wurden sie reingelassen und selbst im damals «alternativen» Widder mussten sie sich nach zwei grossen Bieren wieder verziehen.
Der Weg für den Punk und die «wilde, freie» Jugend war noch nicht geebnet, jeder einzelne Stein musste von Martin Gössi und seinen Freunden selber gesetzt werden.
Heute ist Martin Gössi 53 Jahre alt und ein Urgestein des Luzerner Punks. Als Sänger der legendären Sedel-Band «Möped Lads», Punk-Konzert-Veranstalter, DJ Sony Moped, Illustrator, Station Voice von Radio 3FACH und Speaker vom Kick’n’Rush trägt er den Punk noch immer tief im Herzen.
Im Gspröchsstoff mit Martin Gössi reisen wir in seine aufregende Vergangenheit zurück und erfahren wieso er trotz Punkleben eine Banklehre abgeschlossen hat, weshalb ihm der Punk einmal zu dreckig wurde und warum er viel Geld von Adrian Stern ablehnte:
Nachtrag: Im Rahmen des Openair Funk Am See hatten wir Gössi zusammen mit seinen Möped Lads nochmals vor Mik & Kamera, siehe links.
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