Inhaltswarnung: In diesem Beitrag thematisieren wir Sexarbeit, sexuelle Gewalt, Sucht und toxische Beziehungen. Klicke hier, wenn du diese Seite verlassen möchtest.
Im Film "The Shameless" begleiten wir die Sexarbeiterin Ranuka. Nachdem sie in Delhi ein Polizeikommissar ermordet hat, flieht sie nach Nordindien und schliesst sich dort einer Gruppe von Sexarbeitenden an. Noch immer auf der Flucht, plant sie nicht, lange an ihrem neuen Ort zu bleiben. Dies ändert sich, als sie die junge Devika kennenlernt.
Zwischen den beiden entsteht eine romantische Beziehung, geprägt von Ungleichheit. Etwas, was Devika aber mit Ranuka gemeinsam hat, ist, dass beide Gewalt von Männern erleben. Bei Ranuka ist das die Gewalt, die sie in ihrem Beruf als Sexarbeiterin erlebt. In Devikas Fall ist das ihre Jungfräulichkeit, die, ohne dass sie ein Mitbestimmungsrecht hätte, an den Meistbietenden verkauft wird.
Erschreckend eindrücklich tauchen wir in eine Filmwelt ein, in der es völlig normal ist, dass Männer mit grösster Selbstverständlichkeit Besitz über Frauen, deren Körper und deren Entscheidungen ergreifen können.
Wir erleben mit, wie sowohl Ranuka als auch Devika mit diesen Machstrukturen kämpfen. Sie finden unter anderem Zuflucht beieinander. Aber auch ihr Zusammensein kann nicht ohne ein Überwinden von Strukturen geschehen: besonders Devikas Mutter ist gegen eine Beziehung der beiden, weshalb sie sich im Heimlichen treffen müssen.
Patriarchale Strukturen prägen Gesellschaften auf der ganzen Welt. "Shamelessness" bedeutet aber nicht in allen Kulturen dasselbe. TINFA* Personen in der Schweiz sind shameless, in dem sie sich etwa gegen Mansplaining wehren, in dem sie das riskante Crop Top tragen. Das sind valide und wichtige Formen von Widerstand. Für Ranuka und Devika bedeutet "Shamelessness" aber etwas ganz anderes, denn in ihrem Umfeld wird Gewalt gegen Frauen viel öffentlicher ausgelebt. Auch die Konsequenzen, die sie riskieren, unterscheiden sich von denen, die du in der Schweiz erwarten könntest, wenn du "shameless" handelst.
Wir lieben Widerstand - "The Shameless" gibt uns einen dringlichen Reminder, Widerstand und Feminismus intersektional zu denken.
Ab morgen, 17.04.2025 kannst du "The Shameless" im Stattkino Luzern sehen.
