Stooszyt

Die Tücken der Hormonspirale

Die Hormonspirale - ein Fluch und ein Segen zugleich

Durch die Trendwende in der Verhütung wollen immer mehr Frauen eine Hormonspirale einsetzen. Das Hauptargument: Im Vergleich zur Pille werden die Hormone lokal eingesetzt und fliessen (fast) nicht durch den ganzen Körper. Dazu kommt, dass die Hormonspirale im Schnitt billiger ist als die Anti-Baby-Pille. Bis in die 2000er war die Pille mit Abstand das beliebteste Verhütungsmittel - nun steigen viele um.

Das Einsetzen der Hormonspirale ist oft der Grund, weshalb sich doch noch viele gegen die Hormonspirale entscheiden. Der Eingriff kann sehr schmerzhaft sein. Viele Frauen sprechen von einem sehr invasiven Gefühl. Die Gynäkologin Alexandra Cottin au der Praxis Steiner AG klärt im Beitrag auf. 

Eine Geschichte aus der Geschichte der Hormonspirale

Als die Hormonspirale entwickelt wurde, brauchte man ja auch ein neues Instrument, welches für die schmerzempfindliche und einzigartige Gebärmutter passt. Das Einsetzen einer Spirale ist nicht ganz ohne. Die Hormonspirale muss in der Gebärmutter ganz oben sein. Besonders der Gebärmutterhals ist sehr schmal. Das macht den Eingriff besonders für Frauen, welche noch keine Geburt erlebten, tendenziell sehr schmerzhaft. 

Und für diese besondere Art der Einlage hat man sich für das Instrument an der Kugelzange inspiriert. Die Kugelzange wurde im 19. Jahrhundert im US-amerikanischen Bürgerkrieg entwickelt und wie der Name schon sagt: Sie wurde verwendet, um Kugeln von Gewehren etc. aus den verletzten Menschen herauszuholen. 

"Es ist an und für sich schon eher ein traumatisches Instrument."          - Alexandra Cottin


Und wie geht es jetzt weiter?

Die Forschung hat sich vermutlich wegen der tiefen Nachfrage lange nicht intensiv mit der Hormonspirale auseinandergesetzt. Sie haben sich jedoch durch die aufkommende Nachfrage schon seit einigen Jahren an eine Weiterentwicklung gewagt. Die Gebärmutter zieht sich sofort zusammen und als Gynäkolog*in muss man dem natürlichen Reflex entgegenhalten und dieses Ziehen ist sehr unangenehm. So will man das Instrument eigentlich ersetzen. 

Die Zukunft heisst CareVix

CareVix ist ein Wortspiel mit dem lateinischen Ausdruck Zervix, was der Gebärmutterhals beschreibt. Das Carevix ist ein in Lausanne entwickeltes Instrument und soll eine atraumatische Wirkung haben. Es wird mit einem Vakuum gearbeitet, welches durch die Saugtechnologie von CareVix entsteht. So kann man den Gebärmutterhals sichern und ein sanftes Einlegen sei damit möglich. Bis dies aber auf den Markt kommt, müssen noch einige Haken davon geklärt werden. Zum einen ist ein Einweginstrument tendenziell nicht beliebt, da man auch in der Medizin umweltfreundlicher arbeiten will, zum anderen ist es durch den Einweg-Aspekt relativ teuer. Diese Kosten würden ebenfalls wie der ganze Eingriff, auch auf die Patientinnen fallen. 

Doch die ersten Ergebnisse zeigen: Es lohnt sich, dem nachzugehen. Die Schmerzen seien bis zu 80% geringer ausgefallen. Bis das aber marktfähig ist, dauert das bestimmt noch einige Jahre.

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