Stooszyt

WAS GUUGST DU SO?!?!? - A Brief History of Guggenmusik

Die Luzerner Fasnacht steht vor der Tür. Schon nächste Woche beginnt mit dem Urknall am Schmutzigen Donnerstag wieder eine Zeit des Betrinkens, Verkleidens und Umelärmens. Ein beträchtlicher Teil dieses Lärms wird auch von den Guggenmusiken verursacht. Woher kommt diese Blechkakophonie? Wieso hören sie sich immer so schräg an? Ist Guggenmusik ein eigenes Genre? Diesen Fragen widmeten wir uns heute in der Stooszyt.

Guggenmusik: Eine Luzerner Erfindung?

Guggenmusik ist ein relativ neuer Brauch in der jahrhundertealten Tradition der Luzerner Fasnacht. Je nach Quelle wird das Jahr 1947 oder 1948 genannt, wenn es um die erste Luzerner Fasnacht mit Guggenmusik geht. Die Gründung der ersten Guggenmusik (in Luzern!) geht auf den Exilbasler Grafiker und Kunstlehrer Sepp Ebinger zurück. Für dieses kontroverse Vermächtnis wurde ihm in der Luzerner Altstadt auch ein Gässli gewidmet – das Sepp-Ebinger-Gässli zwischen Rathausquai und Furrengasse. Allerdings war Sepp Ebinger nicht der erste Gugger überhaupt. "Gugge" ist nämlich ein Begriff aus dem Baseldeutschen und bedeutet so viel wie ein Papiersäckli. Dieses blies man in der Fasnachtszeit auf und ließ es schließlich in einem großen Knall zerplatzen. Bald wurde dieser Begriff auch für den schrillen Lärm von Blechbläserinnen verwendet. Die Bezeichnung "Guggenmusik" taucht 1906 zum ersten Mal schriftlich in Basel auf, so das Neue Schweizer Lexikon. Rund 40 Jahre später wird die Guggenmusik der Kasino-Gesellschaft Basel an die Luzerner Fasnacht eingeladen und spielt beim Umzug mit. Schnell kam unter den Luzernerinnen das Gefühl auf: Das können wir auch. Zur Gründung der ersten Guggenmusik brauchte es dann aber doch einen Basler.


Ist die Luzerner Guggenmusik also nur ein billiges Nachahmen einer Basler Tradition? Keineswegs! Die Luzerner Guggenmusik setzte schon sehr schnell völlig eigene Impulse. Inspiriert von der relativ temporeichen Fanfarenmusik aus dem Dreiländereck war das Basler Original schon immer etwas flotter als die gemächlichen Märsche der Luzerner*innen. Zudem spielen Flöten in den Luzerner Guggenmusiken eine untergeordnete Rolle.



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