Stooszyt

Zu Besuch bei den Luzerner Freimaurern

George Washington, Wolfgang Amadeus Mozart und der erste Schweizer Bundespräsident Jonas Furrer - sie alle waren Zeit ihres Lebens Mitglieder der Freimaurerei. Doch auch die Geschichte von Luzern wurde von dieser geheimnisvollen Bruderschaft geprägt. So gehen Institutionen wie die Luzerner Kantonalbank oder das Blindenheim in Horw auf freimaurerische Initiativen zurück. Seit 1910 haben die Luzerner Freimaurer mit einem Logengebäude an der Murbacherstrasse 15 ihr Zuhause beim Vögeligärtli. Doch was geschieht eigentlich in diesem Gebäude? Wer sind diese Freimaurer? Wie finanzieren sie sich? Und wie sieht die Zukunft der Freimaurerei in Luzern aus? Antworten auf diese Fragen findest du im Bericht!

Willkommen in der Loge

Sorgfältig geschnitzte Holztafeln schmücken die Wände, während Kronleuchter vom Decke auf den Parkettboden strahlen. In den letzten zwölf Monaten wurden in Absprache mit dem Denkmalschutz einige Renovierungen durchgeführt, berichtet Daniel Zihlmann. Als Berufssänger ist er relativ neu im Amt des Meisters vom Stuhl. Eine Aufgabe, die er mit einem Pensum von 30 Prozent vergleicht. Für ihn ist die Freimaurerloge ein Verein wie jeder andere auch. Man trifft sich jeden Mittwochabend, manchmal auch samstags, und genießt dabei ein Essen, das von der hauseigenen Köchin zubereitet wird. Neben den Mitgliedsbeiträgen, die in etwa den Kosten eines Saisonabonnements beim FCL entsprechen würden, finanziert sich die Luzerner Freimaurerloge auch durch Immobilien, die sich in ihrem Besitz befinden.

Der Konferenzsaal der Freimaurerloge Bild: 3FACH

Patriarchale Strukturen 

Etwa ein Fünftel der Einnahmen der Loge fließt zur Grossloge Alpina, zu der 83 weitere Logen in der Schweiz gehören, davon 29 deutschsprachige. Bei Fiat Lux, so der Name der Luzerner Freimaurerloge, können nur Männer eine Mitgliedschaft beantragen. Diese Regel verstößt laut Daniel Zihlmann jedoch nicht gegen den freimaurerischen Grundpfeiler der Toleranz. Es gibt schließlich auch Frauenlogen oder gemischte Logen, denen sich nicht-männliche Mitglieder anschließen können. Die Mitglieder der Freimaurerei durchlaufen drei Grade: Lehrling, Geselle und Meister. Diese Grade sind hierarchisch aufgebaut und sollen dem moralisch-geistigen Fortschritt des jeweiligen Mitglieds entsprechen.

Hinter verschlossenen Türen

Die Vorurteile, die sich über die Jahrhunderte hinweg gegenüber den Freimaurern gebildet haben, sind zum Teil auch selbstverschuldet, sagt Zihlmann. Geheimniskrämerei sei immer eine Brutstätte für wilde Vorstellungen und Fantasien. Zentral für die freimaurerische Arbeit sei nicht das Beeinflussen des Weltgeschehens, sondern die Arbeit an sich selbst. Diese wird in Ritualen vollzogen, die der Geheimhaltung unterliegen. Allerdings merkt Daniel Zihlmann an, dass Protokolle solcher Zeremonien längst kostenlos online verfügbar seien. Dabei gehe es vor allem darum, künftigen Generationen von Freimaurern nicht im Weg zu stehen, ihr eigenes Erleben zu entwickeln.

Der Tempel der Luzerner Freimaurerloge Quelle: Forschungsgruppe Alpina

Mehr über die Freimaurerloge Fiat Lux, ihren kontroversen Namen und das Leben der Freimaurer erfahren Sie im vollständigen Interview mit dem Meister vom Stuhl Daniel Zihlmann.

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