Album der Woche

J. Ludvig III - EMOTAN

29.04.2024
von Dominique Jörin

Für diese Woche steht das zweite Album EMOTAN von J. Ludvig III an. Es ist der Soloname des renommierten dänischen Schlagzeugers Jonathan Jull Ludvigsen. Zunächst erhielt er Bekanntheit als Teil des zeitgenössischen Jazztrios Athletic Progression. Ludvigsens Präzision, stilistische Bandbreite und Finesse erhielten die Aufmerksamkeit der aufstrebenden R&B-Sensation Erika de Casier. Sie lud ihn 2018 ein, um mit ihr auf Tour zu spielen - seitdem ist er ihr Live Drummer.

Nach seinem Debütalbum Sadboy Fusion kehrt nun Ludvigsen mit EMOTAN zurück, einem Album, das von Trennung, Verlust und dem Drang, sich Erwartungen zu widersetzen, angetrieben wird. Gerade als er Sadboy Fusion veröffentlichte, endeten wichtige berufliche sowie persönliche Beziehungen in Ludvigsens Leben. Während er das Album schrieb, kehrte zu dem Emo, Hardcore und Alt-Metal-Sound zurück, den er früher oftmals hörte und sogar coverte. 


DOWN THE LINE (feat. Nanna Schannong) wurde 26. April 2024 veröffentlicht. 

Diese Einflüsse kommen auf dem Album klar zum Ausdruck. Gemalt in tiefschwarzen und öligen Brauntönen, mit aufsteigendem, schmerzhaftem Gesang und verzerrten Gitarren, die sich durch einen emotionalen Abgrund schlängeln. Ludvigsens Stimme kreist durch seine raffinierten Arrangements, während Geflüster, Jaulen und Geschrei zu hören ist. 

Der Track Down The Line ft. Nanna Schannong ist definiert durch einen negativen Raum mit einem Ausbruch von Frustration, der aber trotzdem noch von einem einzigartigen Ehrgeiz getragen wird. Nanna Schannong von der Indie-Band Lowly bringt dabei den Track auf einen Höhepunkt, bevor er in einem Krachen vereinzelter Perkussion abstürzt. 



Aber am deutlichsten kommt Ludvigsens Schlagzeugspiel auf dem Track Relapse zur Geltung. Im Musikvideo verzerren die schnellen Schnitte und die stotternde Beleuchtung ihn in ein schon fast unmenschliches Wesen, das Kummer mit sich trägt. 

EMOTAN ist ein umfangreiches Album, das persönlich sowie experimentell ist. Mit diesem Album wagt J. Ludvig III einen Schritt über die Grenzen seiner Identität als Schlagzeuger und geht direkt durch seinen eigenen persönlichen Schmerz hindurch. Dieser zu dunkel-ästhetischer Dramatik verarbeitete Schmerz ist auch im Überhit PRO BRO gut zu spüren:



Hier findest du noch das ganze Interview mit J. Ludvig III. <3


Mehr Alben, die dir die Stimme verschlagen findest du übrigens hier:

Album der Woche

Wir verwenden Cookies um die Performance unserer Website zu messen. Möchtest du diese Cookies akzeptieren?