Album der Woche

Lucrecia Dalt - ¡Ay!

17.10.2022
von Annie Kahri

Obwohl sich Lucrecia Dalt schon des öfteren dem Gegenmittel Horror, wie sie es nennt, bedient hat, scheint dieses neue Album auf einen anderen Weg abzuzielen.

"Creating possibilities for horror and exploring horror is an antidote as well for the current horror we live in."

Lucrecia Dalt ist nicht "nur" Musikerin. Sie ist auch Performerin und Künstlerin und versucht diese Gebiete ineinander zu verweben. Verschiedene Ebenen sollen mehr miteinander funktionieren als gegeneinander. Aus einer Ebene wird ein dünner Faden gesponnen und dieser wird dicker und dicker gemacht. Er wird gefestigt, geformt und genährt, bis etwas Neues und Komplexes daraus entsteht.

«Sound and atmosphere were very important because I wanted to capture or bring like that idea of the atmosphere of growing up in Colombia and listening to this type of music: boleros, salsa, merengue and all those, generals with my family and friends […]»


¡Ay! lässt dich am geschehen teilhaben. Ein Album, welches düster und leicht zugleich ist. Ein Album, das dich willkommen heisst und dich empfängt aber dich trotzdem fordert und du vielleicht mal auf die Zehenspitzen stehen musst, um alles zu sehen. Sie spielt sehr gekonnt mit verschiedensten Elementen. Merengue und Salsa bewegen sich in einer Komfortzone und verschwinden auch schnell wieder von der Bildfläche.

Dalt singt auf Spanisch und auch sehr oft so sehr verzogen, dass sie schwer zu verstehen ist. Dies auch gewollt:

I didn't write the lyrics way until I have developed the music and what the voice was doing. […] No Tiempo. It was a song that I already had the voice structured in what I wanted to convey so... But in a way, then the lyrics relate to that feeling because of the lyrics.




Lucrecia Dalt war für ihr neues Album ¡Ay! beim Monde Sonore im Interview. Hier findest du das ganze Interview.

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¡Ay! erschien am 14. Oktober via RVNG.


LIVE IN DER SUiSSSSE

26.10.22 im Bad Bonn in Düdingen (21.00)

Den rustikalen Innenraum des Bad Bonn mit Musik füllen, und zwar so, dass die beiden schwingen, harmonieren, bestenfalls verschmelzen. Das ist die selbstauferlegte Aufgabe und Liebe der Experimental-Künstlerin Lucrecia Dalt aus Kolumbien: «Ich liebe es, eine Beziehung mit einem Raum zu entwickeln. …, etwas zu verstärken, das ihm innewohnt.» Was wohnt dem Bonn inne? Erfahrung in der musikalischen Innendekoration hat sie genug, bisher aber eher in urbanstem Raum, in Städten wie Barcelona und Berlin, an Orten wie dem botanischen Garten oder in Museen. Als gelernte Bauingenieurin sollte ihr das Konstruieren liegen: Schichten von Baustoffen, Schichten von Soundbausteinen. Nun also im ruralen Düdingen. Laure-Anne Cossu alias Mathilde Machin erstellt den Vorbau. Die Programmatorin des Salopard und Teammitglied von Bongo Joe Records bringt handerlesene Platten mit.

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