Reimstunde

Souly ist das Bossbaby

«Ich bin das Bossbaby»

Das behauptet einer der aktuellsten Rapper Deutschlands auf seinem neusten Bossbaby Tape. Souly ist schon seit fünf Jahren musikalisch aktiv, doch seine Karriere hat vor einem Jahr eine scharfe Kurve auf die Erfolgsautobahn gemacht. Durchgestartet ist er letzten Frühling mit seinem Album Ich wünscht, es würd’ mich kümmern. Spätestens seit dann ist er in aller Munde. Bekannt für seine Mischung aus modernem Trap, R’n’B Sounds und natürlich Hip-Hop sprengt er die Genregrenzen und schafft es somit sein ganz eigenes Soundbild zu kreieren. Gehörend zu der neuen Deutschrap-Wave macht er sein eigenes Ding mit seinen besten Homies, ohne Label im Nacken - und hat damit Erfolg! Auf seiner restlos ausverkauften Tour haben wir, Odine & Kira, ihn im Exil in Zürich getroffen. Im rauchigen Backstage ergab sich ein intensives Gespräch über den besten Film der Welt, Phillip Plein und «Hoes». Eine Viertelstunde des exklusiven Talks kannst du dir hier anhören:

Geboren um zu Regeln

Im Februar diesen Jahres droppte der deutsche Künstler Souly sein neustes Projekt Bossbaby Tape. Wenn man nur den Namen hört, denken einige vielleicht an den Dreamworks Film «THE BOSS BABY», wo es um ein Baby geht, welches im Anzug auf die Welt kommt, bereits sprechen kann und einfach regelt. Genau das findet Souly inspirierend. Klar, nicht so voll auf ernst. Vor Jahren tweetete der damals noch Underground-Rapper, dass «THE BOSS BABY» der beste Film der Welt sei. Das fanden seine Freunde so lustig, dass sie anfingen im Urlaub und später auch im Studio immer, wenn sie etwas wollten zu quengeln. Dieses Meme fand den Weg in die Musik. So heisst nicht nur die EP passend, sondern auf dem ganzen Tape hört man immer wieder «wuäh» oder andere Referenzen zu dieser ultra random Geschichte. Zu hören ist das auch im Intro-Song des Tapes: 


Wieder mal eine Aktion von Team Souly. Denn für den Rapper besteht seine Kunstfigur nicht nur aus den Texten, die er schreibt, sondern unter anderem den Producern Waterboutus, seinem Manager Piet oder seinem DJ Lenny (der auch sein bester Freund ist). Dazu gehören aber auch alle Techniker, Foto- und Videographen die auf der Tour dabei waren. Allgemein sind eigentlich alle seiner Truppe langjährige Freunde. Ohne die er seinen Erfolg auch nicht so aufbauen hätte können, wie er uns im Interview erzählt.

Exklusiv, exklusiver, Souly

Auf seiner Tour lag nicht etwa die Songs von seinem Album mit Instrumenten einzuüben im Fokus. Souly hat sich kreativ vor allem beim Licht und bei seinem Bühnenbild ausleben können, so dass die Inszenierung auch zu seinem Album passt. Viel Strobo und ein baustellenartiges Gerüst matchten den Vibe des trappigen Albums. Die ganze Tour konnte ganz nach Soulys Geschmack und gestalterischer Vorstellung geschehen. Musikalisch lebte sich Souly vor allem mit seiner Stimme und seinem DJ aus. Das heisst aber nicht, dass Souly Instrumente blöd findet. Letzten Sommer spielte er in Berlin fast sein ganzes Debut-Album Ich wünscht es würd’ mich kümmern Live mit einer Band. Für ihn war es eine ganz besondere Erfahrung, weil seine frühen Anfänge ebenfalls mit einer Band, der «Montagsband» stattfanden. Eben genau, weil das so besonders war, gibt es die Unplugged-Version nur auf YouTube und limitiert auf 1000 Platten gepresst. Auf Streaming Plattformen ist die Version nicht zu finden. Souly ist der Meinung:


«Die Leute sollen schon noch eine Aufgabe haben irgendwo rumsuchen, um sich das dann anzuhören. Wenn’s denen nicht wert ist auf YouTube zu gehen dafür, dann kanns denen so viel nicht Wert sein.»


Die Schallplattenhülle hat übrigens nicht etwa eine grosse Firma gedruckt, sondern Souly mit fünf Kumpels. Von morgens bis abends stempelten sie die Papphüllen mit dem Souly-Herz und unterschrieben das Zeug. Er meint, dass zum Künstler sein ganz verschiedene Sachen dazu gehören und er so, das, was ihn ausser Musik sonst noch so interessiert, ausleben kann. Wie zum Beispiel Fashion. Immer wieder faszinieren ihn neue Trends und er findet einen Weg sie zu seinem eigenen zu machen. Zum Beispiel, währenddem er als Support-Act auf der Tour von RIN dabei war, zerschnitt er vor den Shows seine T-Shirts. Einerseits weil er es cool fand, andererseits war er so nervös, dass er es als Beschäftigungstherapie nahm. Das hat sich auch auf seinen eigenen Merch übertragen, welchen er zusammen mit NO/FAITH STUDIOS macht. Ein Label aus Köln, welches auch Klamotten für Travis Scott oder Drake designet. 

Ein Müllmensch

Als Artist kann man sich auf viele verschiedene Arten branden, wie zum Beispiel mit Style oder Soundbild. Doch nichts ist wohl so eindeutig wie der Lingo. Im Hip-Hop hat sich eine eigene Sprache entwickelt, beziehungsweise gibt es viele Wörter die aus dem Hip-Hop stammen (siehe hier für ein bisschen Nachhilfe). Viele Rapper haben zusätzlich dazu Wörter die sie häufig benutzen oder Addlips, welche ihren Songs einen  Wiedererkennungswert geben. 

In Soulys neustem Bossbaby Tape nimmt er oft Gebrauch von dem Wort «Hoe». Etwas kontrovers, wenn man bedenkt, dass das Wort oft eine weiblich gelesene Person meint und negativ konnotiert ist. Denkt sich Souly auch. 


«Für mich ist eine Hoe einfach ein Müllmensch, also Mensch, der einfach schei**e ist. Klar, können auch Frauen schei**e  sein aber ich versuche damit keine Frauen in den Dreck zu ziehen.»


Auf seinem Tape hat er bewusst Texte geschrieben, die das Wort mit Männern in Verbindung bringt, wie er es zum Beispiel auf dem Track «Bundeswehr» macht. 


Man könnte das Wort auch einfach weglassen, doch Souly findet: es wäre ohne einfach nicht so geil. Auf dem Tape gibt es noch ganz viele weitere Songs die in denen «Hoes» vorkommen. Um dir selber ein Bild über seine Verwendung des Wortes zu machen, kannst du dir das ganze "Bossbaby Tape" reinziehen, welches am 23. Februar 2024 erschienen ist.


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