Samschtig Jatz

Minimal Music für einen maximalen Morgen

Eine ganze Sendung Samschtig-Jatz rund um das Thema Minimal Music

Minimal Music ist ein Genre, das ursprünglich aus der modernen Klassik kommt. Es beschreibt eine Art von Musik, welche geprägt ist von einer repetitiven und pattern-mässige Charakteristik. Stücke aus der Minimal Music haben oft eine stabile Harmonik und keinen grossen Spannungsaufbau. Das Interessante an der Musik ist oft die Überlagerung von verschiedenen Teilen, welche hinzugefügt und wieder weggenommen werden.



Colin Stetson

Er ist ein Saxophonist aus Kanada, welcher einen ganz individuellen Klang entwickelt hat. Ein typischer Colin Stetson-Track besteht aus einem (oft Bass-) Saxophon, welches Arpeggios über das ganze Register spielt. Die ganzen Klänge werden dann mit sehr viel Reverb, total in die Länge gezogen, woraus sich dann epische Akkörde und Soundscapes entwickeln. Bekannt ist er neben seinen Solo-Releases auch für Soundtracks von Filmen wie Hereditary oder Color out of Space.

Seine neuste Single When we were that what wept for the sea ist ein Vorgeschmack auf das gleichnamige Album, welches am 12. Mai erscheinen wird.




Jeremias Keller - Alloy

Ein weiteres Album, welches sich in minimalistischer Stilistik bewegt, ist die kürzlich erschienene EP des Bassisten und Multi-instrumentalisten Jeremias Keller. Sein Album basiert komplett auf den Modulen, oder auf den Pattern Ideen von Nik Bärtsch, Pianist und Begründer des Zen-Funk Genres, welcher mit seiner Band Ronin einen grossen Einfluss hatte auf die Schweizer und internationale Jazzszene. Die einzelnen Melodiefragmente wurden jedoch so gekonnt verfremdet, dass das Album von Jeremias in eine eher atmosphärische, elektronisch- und prog-Rock geprägte Richtung zieht, im Vergleich mit dem ursprünglichen Sound, welcher mit vielen prepared Piano Klängen viel trockener daherkommt.

Das ganze Album wurde komplett von Jeremias gespielt, vom Keyboard bis zur Querflöte, wie auch produziert und abgemischt. Es ist ein beeindruckendes Werk, welches alte Formen in einen erfrischend neuen Kontext bringt.



Raphael Loher - Keemun

Der Luzerner Pianist hat letztes Jahr sein Solo-Album namens Keemuun veröffentlicht. Die Musik passt in das Thema minimal music rein. Zu hören sind repetitive Klavier-Pattern, die sich überlagern und zusammen eine wabernde Klangfläche erzeugen. Das ganze Album gibt es auf allen gängigen Streaming-Plattformen zu hören und es lohnt sich auf jeden Fall.



Andreas Stahel - Circular Hocket

Andreas Stahel ist vor allem für seine tiefen Flötenklänge bekannt. Der Schweizer Flötist und Klangkünstler kann man oft an der Kontrabass Querflöte hören. In seinem Solo-Album Circular Hocket geht er über die Grenzen des üblichen Klangbildes der Flöte hinaus. Er mischt Flötentöne mit Luftgeräuschen, rhythmische Klappengeräusche mit Gesang und erweitert somit sein Flötenspiel in mehrere Dimensionen. Mit Hilfe von Zirkularatmung entsteht somit eine kontinuierliche und wabernde Klangwelt.



Ania Losinger - The Lugano Session

Ania Losinger kombiniert Musik mit Tanz. Dabei hilft der Schweizer Künstlerin ein Instrument, dass ein Unikat auf der ganzen Welt ist: eine sogenannte Xala. Mit Flamencoschuhen und Stäben gelingt es ihr Musik mit Tanz zu verbinden, indem sie sich auf Klangbälken steht und durch Bewegung die Töne erzeugt. Zusammen mit Jan Heinke am Stahlcello und Mats Eser am Marimbaphon kreieren sie eine ruhigere Klangwelt, die aber trotzdem perfekt in das Thema Minimal Music reinpasst. Eine unübliche Besetzung, die sich hören lässt.



Playlist

Colin Stetson – When we were that what wept for the sea

Jeremias Keller – Silicium

Jeremias Keller – Ferrum

GoGo Penguin – Friday Film Special

Dawn of Midi – Atlas

Dawn of Midi – Nix

Don Li – Part 36

Trio Heinz Herbert – Kohäsion

Jonas Albrecht – Leib

Nik Bärtsch's Mobile – Modul 29_14

Raphael Loher – Keemuun: IV.

Mik Keusen – 8.0

Andreas Stahel – Vortex

Andreas Stahel – Circular Hocket I

Ania Losinger, Jan Heinke, Mats Eser – Pace

Ania Losinger – DÉ

Portico Quartet – Endless

Vijay Iyer Trio – Hood


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