Samschtig Jatz

🌸Eintauchen in den Frühling🌸

Das ist nur Saxophon

Zur Zeit wird wohl kaum ein Saxophonist so gesucht und repräsentiert sein wie der amerikanische Producer, Komponist, Solist und Session-Musiker Josh Johnson. Er ist echt sehr aktiv in der Musikwelt engagiert, vor kurzem ausserordentlich nennenswerter-weise als Produzent von Meshell Ndegeocellos neustem Werk The Omnichord Realbook, welches den Grammy fürs beste Jazz-Album gewonnen hat. Dort ist sein Saxophonspiel genau so Präsent wie sein enorm geschmacksvolles Verständnis für Klang-Farben. Ein Verständnis welches, gepaart mit seiner beeindruckenden Virtuosität und seinem Jazz-Know-How, auf seinem neuveröffentlichtem Album Unusual Object noch ausgeprägter zum Vorschein kommt.

Bereits auf dem Opener des Albums, Who Happens If, legt Johnson einen Teppich für die melodische Qualität des Projekts. Wunderschöne Motive und ein Saxophon-Sound-Processing mit passender Wärme.

Auf dem Folge-Track Marvis geht er in Sachen Solistik komplett ab und macht mit nur einer 4-On-The-Floor Kick und ein paar dichten Chords einen mega gschmeidigen Verlauf mit Ohrwurm Potenzial.

Andere Highlights sind der beeindruckend experimentelle Track Sterling, wo intensive Klangschichtungen gekoppelt mit einer packenden Nervosität antreiben, oder der meditative synth-begleitete Albumschluss All Alone.

Unusual Object ist in der immer populärer werdenden Welt der „Saxophonisten mit Effekten“ eine sehr willkommene Addition und wird in unserer Rotation noch eine Weile lang weiterdudeln.

Das hingegen nur Bass

Wenn du schweizer Musik hörst, sind die Chancen gross, dass du Martina Berther und ihrem Bass einmal bereits über den Weg gelaufen bist. Sei dies bei Sophie Hunger, Aul, Ester Poly oder auch Bonaparte,  braucht eine Band in der Schweiz eine Person welche sich mit 4-Saiten wohl fühlt, ist Martina eine der Personen welche man definitiv fragen will. 

Und jetzt seit Freitag, kann man ihr Bassspiel im Solo-Format geniessen, nämlich ist ihre Debut als Recording-Solo-Artist, Bass Works: As I Venture Into, frisch auf Red-Brick-Records erschienen. 

Das Album dient nebst seiner beachtlichen Musikalität und tollen Klangqualität als eine Art "Martina Berther-Thesaurus der Klänge von 2017-2019", denn jede der Kompositionen, welche übrigens alle in einem Take ohne Overdubs aufgenommen wurden, ist nach ihrer zentralen kompositorischen oder spielerischen Idee benannt. Auf manchen Tracks wird dies sehr offensichtlich sein, wie beispielsweise auf einer Komposition namens Pinsel wo Martina mit einem Pinsel die Saiten spielt. Auf anderen Kompositionen ist es dann eher abstrakt wie beispielsweise auf Cymbal, wo man davon ausgehen kann, dass ein Schlagzeugbecken involviert ist, aber wie genau ist unklar. Zum Glück gibts dazu ein tolles Video, wo man trotz dem visuellen Aspekt einer Bassgitarre, kaum glauben kann, dass es sich um einen Bass handelt.

So zentral wie die Spieltechniken auf Bass Works sind, gehen Dinge wie Dramaturgie, Musikalität und Hörgenuss nicht verloren. Auf dieser Scheibe kann man Martinas geniales Verständnis ihres Instruments in einem oft trance-ähnlichen Zustand geniessen, denn ihre Kompositionen schaffen einen wirkungsstarken und sehr eigenen Raum, welcher die hörende Person sehr erfolgreich transportiert.

What is my Porpoise?


Die Musik von Dolphin Hyperspace klingt sehr absurd. Auch ihr Albumcover sieht aus, als ob es von einer schlechten künstlichen Intelligenz erschaffen sei. Das Elektro-Jazz-Duo kommt aus Los Angeles und besteht aus der Saxophonistin Nicole McCabe und dem Bassisten Logan Kane.

Bekannt sind sie vor allem für ihre legendären Konzerte mit instrumentalem Wahnsinn, verziert mit viel Synthesizer Sounds und verrückten Dance-Beats. Irgendwie haben sie eine neue Ausdrucksart innerhalb dieser Jazz und Beatkultur gefunden, dessen Sound ein wenig an Super Mario erinnert.

Sie arbeiten auch oft mit Schlagzeugern wie Louis Cole oder Justin Brown zusammen. So ist auch Louis Cole bei zwei Tracks auf dem neuen Album What is my Porpoise? zu hören.

Das ganze wird am 10. Mai veröffentlicht. Die Musik ist sehr unterhaltsam, wenn man sich nicht zu schade für leicht doofe Musik mit Hang zur Selbstironie ist.




Joy of Spring !


Anna Gréta ist eine der interessantesten Entdeckungen des "nordic Jazz". Nun hat sie ihr zweites Album Star of Spring veröffentlicht. 

Gréta vereint ein ausgefeiltes Klavierhandwerk mit einer eindringlichen Stimme und einem facettenreichen Songwriting. Sie kombiniert Elemente aus Jazz, Pop, Folk und erschafft so den nordischen Sound, den durch ihre Heimat Island nahegelegt wurde. 

Aufgewachsen ist sie in der Hauptstadt Reykjavik, heute wohnt sie in Schweden. Dort ist sie ein vielfach ausgezeichneter "Rising Star" und gewann den Monica Zetterlund Award und konnte bei der Nobelpreisverleihung 2020 spielen.

Sie ist auch schon nach ihrem Debutalbum Nightjar in the Northern Lights mit anspruchsvollem Songwriting aufgefallen. Zunächst studierte sie klassisches Klavier in Schweden und geriet erst später in die Welt des Jazz. Es ist auch sehr eindrücklich, dass sie erst seit 3 Jahren singt. Sie wollte lange nicht dem Klischee entsprechen, indem immer Frauen in einer Jazzband am singen sind. Letztendlich war das Interesse and Texten und Melodien zu gross und sie begann mit dem Singen.

Viele Songs sind von einer melancholischen Stimmung geprägt, wie zum beispiel The Body Remembers. Dort thematisiert sie die durch Dänemark zwangsverordnete Geburtenkontrolle in Grönland in den 60er und 70er Jahren. Dort haben sie teilweise ohne die Einwilligung der Eltern bei 13/14-jährigen Mädchen eine Spirale einsetzen lassen, was ein Skandal war.



Playlist

Josh Johnson - Who Happens If

Josh Johnson -Marvis

Josh Johnson - Telling You

Josh Johnson - Jeanette

Josh Johnson - Reddish

Josh Johnson - Sterling

Josh Johnson - All Alone

Martina Berther - Bass Works: As I Venture To (Ganzes Album)

Michaël Attias - #63 (Settled)
Dolphin Hyperspace - Tidal Wave

Dolphin Hyperspace - Miniscule Minnow

Dolphin Hyperspace - Baby Parakeet

Dolphin Hyperspace - Stardust

Dolphin Hyperspace - Where's the Fridge

Anna Gréta - Spacetime

Anna Gréta - The Body Remembers


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