Samschtig Jatz

Tenor Madness

Das Tenorsaxophon zählt vielleicht zu einem der typischsten Instrumente des Jazz. Zwei Alben von Tenorsaxophonist*innen kamen dieses Jahr raus und könnten nicht viel unterschiedlicher sein.


Mette Henriette - Drifting

Acht Jahre ist es her, seit dem die norgwegische Saxophonistin ihr Debutalbum herausgebracht hat. Geändert hat sich aber nicht viel, ihre Vorliebe zu weichen und gefühlvollen Sounds hat sie nach all dieser Zeit beibehalten. Einzig die Besetzung wurde von 15 Musiker*innen auf ein Trio und die Stückzahl des Albums von 35 auf 15 reduziert. Auch hat man das Gefühl, sie ist mit ihrem neuen Album noch leiser geworden.

Passend zum Winter wurde das Album Ende Januar releast. Nicht nur die Musik selber erinnert einem oft an den Winter, mit ganz sanften und fragilen Melodien mit viel Luft dazwischen, klingt es wie eine Schneeflocke welche durch den Wind "driftet", auch Stücktitel wie "0°C" oder "A Choo", zeigen, dass auch die Künstlerin selber dieses Bild vor Augen hatte.

Auch das Albumcover, welches nicht ganz klar ersichtlich ist, zeigt einen Marsch durch ein Schneefeld.

Es ist ein Album welches Jazz vermischt mit Klassik und norwegischer Folklore, jedoch niemals aus der kleinsten Dynamikstufe herauskommt. 


James Brandon Lewis - Eye of I

"When I listen to you, I listen to Buddha, I listen to Confucius, I listen to the deeper meaning of life." - Sonny Rollins


Im Gegensatz zum anderen Album ist dieses voller überschäumender Energie, welche immer wieder zum Vorschein kommt.  Beeinflusst vom Free Jazz, Hiphop und Rock, aber auch vorallem vom spirituellen, vom Gospel ist es ein Album mit sehr viel "Background", sowie ein Interlude des Albums heisst. Insgesamt drei Interludes enthält das Album "Fore-, Middle-, & Background" und alle drei sind ca. 45-sekündige Tracks, kurze freejazzige Einlagen mit sehr viel Power.

Man hört in den Kompositionen von James Brandon Lewis, die Erfahrung, welche der 39-jährige Saxophonist mitbringt. Das macht es auch aus, das seine gespielten Melodien und Improvisationen derart viel Aussagekraft besitzen. 

Doch nicht nur seine Kompositionen sind sehr eigenständig auch Neuinterpretationen, wie vom Stück "Someday we'll all be free" von Donny Hathaway, oder "Womb Water" des Pianisten Cecil Taylor, zeugen von einem geschärften Gespür dafür, sich selbst in der Musik zu verwirklichen. So kam möglicherweise auch der Albumtitel "Eye of I" zustande.


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