Stooszyt

Süsses oder Saures? Eher Pilz oder Spore!

Zwischen dürren Tannen und ausgetrockneten Moosflächen

Irgendwie sollten doch schon alle Pilzfanatiker und Pilzliebhaberinnen aus den Löchern spriessen und sich auf die Suche gemacht haben. Das Ganze geschieht dieses Jahr, sowie auch die letzten Saisons eher zögerlich. 

Wer den Link noch nicht geschaltet hat; die globale Erwärmung kommt auch bei unseren Pilzen an. Die Hauptsaisons unserer Pilze werden immer kürzer. Das und vieles mehr hat mir der langjährige Pilzfinder Richard Wigger in einem Gespräch erzählt:

Pilze sind sehr widerstandsfähig und schlau, die meisten davon sind auch nicht vom Aussterben bedroht durch den Klimawandel. Richard Wigger erzählt von vielen Beispielen, wie die Pilze dementsprechend einfachihr Verhalten ändern. Sie wachsen nicht mehr an den typischen Orten, suchen sich selbst ihr optimales Gebiet aus, verschieben sich an die Waldränder. Sie wachsen auch nicht mehr zu gewohnten Zeiten, sie entscheiden, etwas früher oder später zu kommen. Eine allgemeine Tendenz zu formulieren ist schwierig. Die verschiedenen Sorten verhalten sich sowieso sehr unterschiedlich. 

Was man aber allgemein sagen kann: die jeweilige Hauptsaison einer Sorte wird tendenziell immer kürzer und die Menge an Pilzen, die wachsen, nimmt stetig ab. So hat Richard bis vor vier bis fünf Jahren immer zwei bis drei Kilogramm aus jeder Saison nach Hause nehmen können. Heutzutage sei es nur noch etwa ein Drittel davon.

Auch Sven Mühlemann, welcher erst seit letzter Saison seiner Begeisterung an Pilzen nachgeht, bestätigt eine deutlich erkennbare Abnahme der Menge an Pilzen im Vergleich zum Vorjahr.

Pilze sammeln - das ist doch so ein Seniorenhobby, oder?

Es braucht viel Zeit, Geduld und hat sehr wenig mit der kurzlebigen, digitalen Realität von jungen Menschen heutzutage zu tun. Und trotzdem sind immer mehr junge Leute wie Sven mit 27 Jahren den Pilzen auf der Spur. Ist Pilze sammeln also nicht mehr nur eine Beschäftigung für pensionierte Leute mit viel Zeit?

Sven meint, das könne daran liegen, dass doch genau wegen dem schnellen, reizüberflutenden Lebensstil einen Ausgleich gesucht wird. Und was ist wohl ein besserer Ausgleich zum Stress, Asphalt und Stadtleben als ein Spaziergang in den Wald? Laut Sven macht doch so ein langwieriger Spaziergang viel mehr Spass, wenn man dabei neben den Wanderweg geht und eine andere Perspektive vom Wald bekommt. Das ultimative Plus sei dann, wenn man sogar noch was zu essen findet und das mitnehmen kann, so Sven.

So hoffen wir alle auf eine Menge Regen, sodass unsere Wälder genügend Feuchtigkeit bekommen, die Pilze spriessen und die Bäume trinken können!




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