Stooszyt

Wenn Diagnosen mehr schaden als heilen

Regisseurin zu werden geht auch mit Umwegen

Gitti Grüter ist in Ruswil auf einem Bauernhof gross geworden. Kaum eingeschult, war Gitti verhaltensauffällig. Sie hätte alles rückwärts geschrieben, ist durch Wutausbrüche aufgefallen und bekommt den Schulstoff nicht mit, weil Träumen wichtiger war. So wurde Gitti zu verschiedenen Fachstellen geschickt und schliesslich mit ADHS diagnostiziert.

Das macht weder die weitere Schulzeit noch die ersten Studiumsversuche einfacher. Über die Bibelgruppe hinweg fand Gitti den Weg ins Pädagogikstudium, aber auch da fühlte sich Gitti nicht zuhause und brach ab. Und so fand sie durch Umwege dann zum Studium Philosophie und Filmwissenschaften und macht danach den Bachelor in Film.

Im Masterstudium Regie hat Gitti als Abschlussarbeit den Film "Sick Girls" produziert. Damit feierte Gitti am internationalen Filmfestival DOK Leipzig dieses Jahr Weltpremiere.  Gitti Grüter erlaubt uns einen Einblick in ihre Welt nach dem Festival.

Viel Intimität an der Öffentlichkeit

Sich selbst und die eigenen Erfahrungen in den Film einzubinden kostet sicher viel Mut und da stecken auch viele Gedankenprozesse dahinter. Gitti überlegte sich gut, was und wie viel sie sie zeigen will - trotzdem bleiben gemischte Gefühle im Resultat. Gitti war es aber wichtig, ihre Protagonistinnen, die sich alle auch sehr intim zeigen und öffnen, unter ihre Fittiche zu nehmen. Gitti wollte sie unterstützen, indem auch sie sich zeigt und einbindet.

Durch die positive Resonanz, auf die Gitti gestossen ist, tendieren ihre gemischten Gefühle eher zum Guten. So konnte Gitti eigene Erfahrungen verarbeiten. Gitti meint, es habe einen therapeutischen Effekt auf sie gehabt. Und das Schönste daran: Mit dem Film hat Gitti viele Betroffene, auch Nicht-Betroffene, da abgeholt, wo sie stehen. Gitti richtete den Film an ihr jüngeres Ich und dieser Ansatz hat geklappt. Gitti erhielt Rückmeldungen voller Dankbarkeit.




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