Stooszyt

Über Geld philosophieren

Nimm dir einen Tee oder einen Kaffee, setz dich gemütlich ans Fenster und geniesse den Ausblick auf das gescheiterte System da draussen. Heute wird philosophiert.

Wir wagen uns in die komische Schnittmenge von Philosophie und Wirtschaft - eine Sphäre des Denkens, die allzu oft unberührt bleibt, zumindest von denen, die Politik und Wirtschaft gestalten. Es gibt tausend Aspekte unseres Wirtschaftssystems, die aus philosophischer Sicht analysiert werden könnten, aber heute konzentrieren wir uns auf den Marktmechanismus und eine besonders berühmte Kritik daran.

Es ist allgemein bekannt, dass Markmechanismen negative Effekte haben können: Umweltverschmutzung, Kinderarbeit, Ausbeutung, Stress usw. Doch Michael Sandel will in seinen Texten über diese Aspekte der Fairness hinausgehen. Marktmechanismen bringen seiner Ansicht nach auch eine schleichende, zwischenmenschliche und kulturelle Veränderung mit sich. Eine Veränderung, die wir nur allzu selten berücksichtigen, wenn wir als Gesellschaft entscheiden, ob dieses oder jenes überhaupt gekauft oder verkauft werden darf. Sandel ist der Auffassung, dass sich Dinge an und für sich verändern, wenn wir beginnen, sie zu handeln. Ist Sex noch derselbe Sex, wenn er gekauft ist? Und was bedeutet das für alle anderen Dinge, die auch gekauft und verkauft werden?

In unserem Podcast unten kannst du deine Dosis Philosophie für heute abholen. Vielleicht bietet es dir einen Zugang zu "trockenen" wirtschaftlichen Fragen, für die du dich bisher noch nicht interessiert hast. Du wirst erfahren, was Sandel genau mit seinem Argument meint und was das für unsere Gesellschaft bedeuten könnte. Und du wirst erfahren, wie man Sandel aus einer marxistischen Perspektive kritisieren könnte: Ist er mit seinen Überlegungen weit genug gegangen?


Quellen:

Sandel, M. J. (2013). Market Reasoning as Moral Reasoning: Why Economists Should Re-engage with Political Philosophy. The Journal of Economic Perspectives, 27(4), 121–140. https://www.jstor.org/stable/23560025

Choat, S. (2018). Everything for Sale? Neoliberalism and the Limits of Michael Sandel’s Philosophical Critique of Markets. New Political Science, 40(1), 1–14. https://doi.org/10.1080/07393148.2017.1417192


Weitere Episoden

Alle Episoden anzeigen →
Wir verwenden Cookies um die Performance unserer Website zu messen. Möchtest du diese Cookies akzeptieren?