Stooszyt

Numerus TSCHAUsus

Medizin ist kein ordinärer Studiengang. Nur eine Matura ist nicht genug, wer zum Studium zugelassen werden will, muss zuerst den Numerus clausus bezwingen. Die Prüfung hat den Ruf streng zu sein, schon manchen Studienplänen wurde vom Auswahlverfahren ein Strich durch die Rechnung gemacht. Doch am Test wird immer wieder Kritik geäussert, jüngst auch von der Luzerner Ärztegesellschaft.

Seit Jahren melden sich mehr Menschen zum Medizinstudium an, als Universitäten ausbilden können. Regelmässig sind Kapazitäten ausgelastet. Deshalb gibt es einen "Eignungstest für medizinische Studiengänge", den Numerus Clausus. Jedes Jahr bestimmen Universitäten, ob ein Testverfahren notwendig ist - was stets der Fall ist und bis auf Weiteres auch sein wird. Bei der Prüfung geht es nicht darum eine bestimmte Punktzahl zu erreichen. Das Ziel ist es, besser als der Rest zu sein. Auch 2024/25 werden die knapp 3500 Studienplätze im Bereich Humanmedizin auf diese Art besetzt. Das Rennen um die begehrten Plätze hat eine regelrechte Numerus clausus Industrie ins Leben gerufen. Diverse Unternehmen bieten Vorbereitungskurse, Coachings und sogar Test-Simulationen an.

Eine Beispielaufgabe für den NC (Q: numerusclausus.ch)

Die Prüfung beinhaltet nur am Rand medizinische Inhalte. Vielmehr werden kognitive Eigenschaften getestet; das Erkennen von Muster oder Wiedergabe von Informationen.

Kritik in Zeiten des Fachkräftemangels

Kritik am Numerus clausus gibt es schon lange. Schon 2018 bemängelte der Berufsverband Schweizer Ärzt*innen den Numerus clausus als einzige Aufnahmekriterium für das Medizinstudium. In Luzern herrscht seit langem ein Mangel an Fachkräften. Menschen gehen häufiger zur Hausärzt*in. Dabei gibt es in der Schweiz auf 1000 Menschen verteilt gerade 0.8 Vollzeitstellen für medizinische Grundversorgung. Die Luzerner Ärztegesellschaft findet nun, der Numerus clausus würde viele potentielle Mediziner*innen vom Studium abhalten. So gehen viele Fachkräfte verloren. Auch die Kapazitäten der Universitäten selbst sind nicht ausreichend, um die Nachfrage und den Bedarf and neuen Fachkräften zu decken.

Bisherige Forderungen das Model Numerus Clausus zu überdenken sind auf wenig Zustimmung gestossen. In Luzern scheiterte etwa eine entsprechende Motion von Anja Meier. Sowohl politisch als auch von Universitäten regte sich Widerstand. Im Moment bewegt sich aber Etwas. Eine Motion von Mitte-Nationalrat Benjamin Roduit (VS) wurde mit grosser Mehrheit angenommen, nun liegt die Motion im Ständerat.

Weitere Episoden

Alle Episoden anzeigen →
Wir verwenden Cookies um die Performance unserer Website zu messen. Möchtest du diese Cookies akzeptieren?