Stooszyt

Skaten: Gefangen zwischen Sport und Kultur

Eine Nischenkultur wird zum Leistungssport

Diese Entwicklung birgt Chancen und Hürden mit sich. In Luzern bemüht sich das Skateboardforum Luzern für mehr Sichtbarkeit, Förderung und Verständnis in der Gesellschaft. Unter anderem organisieren sie den Skate-Contest. Die diesjährige Ausgabe findet am Samstag, 25. Mai im Tribschen Skatepark statt. Für Musik und Verpflegung ist gesorgt. Es soll ein Nachmittag für Zuschauer UND Skaterinnen werden.

Das ist aber nicht alles, was das Skateboardforum Luzern so macht - Dominic Boldini und Sarah Gasser geben uns einen Einblick in ihre Welt:

Der grosse Traum: Eine Skatehalle

Skateboarden ist ein sehr niederschwelliger Sport. Nach der Investition in ein Brett brauchst du nicht viel mehr. Es ist ein Fortbewegungsmittel, welches du ohne grosse andere Mittel dir zu eigen machen kannst. Es gibt hie und da ein Skatepark, wie zum Beispiel im Tribschen. Das ist für viele aktive Skater und Skaterinnen ein Ort des Zusammenkommens und eine Flucht vor dem Alltagsstress.

Der grosse Haken daran; die Wetterabhängigkeit. Skateboards sind nicht dafür gemacht, auf nassem Boden zu fahren. Es macht sie schlichtweg kaputt. Selbst wenn Skater und Skaterinnen so angebissen wären (ja, das sind sie), um während eines Platzregens trotzdem in den Park zu gehen, ist es nicht wirklich gut für das Material. Das Bedürfnis nach einer Indoor-Anlage, nach einer Möglichkeit unabhängig vom Wetterbericht zu skaten, ist dementsprechend gross. Besonders im verschütteten Luzern.


"Wenn wir einen Raum hätten, den wir benützen können, müssten wir weniger aus Tiefgaragen weggeschickt werden oder Vandalismus betreiben [lacht]"
- Dominic Boldini


Das Skateboardforum Luzern arbeitet unermüdlich und ehrenamtlich an Konzepten, Businessplänen, und und und. Sie seien auch schon mit der Stadt Luzern in Kontakt gewesen. Über diesen Weg hat bisher noch nicht viel geklappt. Gemeinsam mit anderen Skateboardvereinen der Zentralschweiz bleiben sie aber am Ball.


"Skater sind rebellisch, vandalieren und machen viel zu viel Lärm"

Irgendwer, irgendwann hat das sicher schon mal gesagt. Dieses Bild der Skatekultur bricht aber langsam laut Dominic Boldini. Sie spüren einen Wandel. Die Generation, welche mittlerweile selbst nicht mehr oft anzutreffen ist in Parks, hatte wenigstens schon einige Berührungspunkte mit dem Skateboarden. Sie fühlen sich auf jeden Fall mehr gesehen. 

Trotzdem gibt es noch immer Massnahmen oder Schwierigkeiten, in der Gesellschaft anzukommen. Ein Beispiel sind "Skate Stoppers". Das sind kleine Muttern oder Winkel, welche an Bänkli in Quartieren montiert werden, um das Skateboarden über die Bänkli unmöglich zu gestalten. Das ist eine Massnahme, die wegen des Lärms, ergriffen werden.


Sportkultur, Sport und Kultur, Sport oder doch Kultur?

Sie sind sich einig. Es gibt keine Sportart ohne Kultur dahinter. Und doch existiert beim Skateboarden noch kein gemeinsamer Konsens, was es denn jetzt ist. Es wird von den olympischen Spielen als Leistungssport anerkannt, aber die Ästhetik und das soziale Gefüge, welches dazugehört, hat für viele Skater und Skaterinnen einen hohen Stellenwert.

Diese Diskrepanz zwischen Sport und Kultur ist wohl etwa wie zwischen Stühlen und Bänken zu sein. Auch innerhalb der Bubble gehen die Meinungen auseinander. 

Die Finanzierung

Ein Verein hat meistens nicht unendliche Mittel zur Verfügung. Stand jetzt lebt das Skateboardforum Luzern von Spenden und Sponsorings von lokalen Bier- und Streetwearmarken - und natürlich von den vielen rauchenden Köpfen, welche unermüdlich Freiwilligenarbeit leisten, um die Skateboardkultur in Luzern zu fördern und Events auf die Beine stellen.

Die Stadt Luzern konnte ihnen kein Budget sprechen, doch es gibt noch andere Anlaufstellen, auf die sie Hoffnungen setzen.


Willst du mehr über den Skate-Contest am 25. Mai im Tribschen erfahren? Oder willst du dem Verein eine Nachricht schicken oder sogar eine kleine Summe spenden?

skateboardforum.ch


                                                              

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