Seit bald zwanzig Jahren prägt Fabienne Schmuki die Schweizer Musiklandschaft mit. Anfangs als Musikjournalistin, dann als Mitarbeiterin und später als CEO von Irascible, einem Schweizer Label, Vertrieb und einer Promotionagentur mit Sitz in Lausanne und Zürich. Ihrem Engagement für eine lebhafte Kulturszene bleibt sie auch in Zukunft treu. Ende September wird bekannt, dass Fabienne die Geschäftsleitung der Förderinstitution Swiss Music Export übernehmen wird. Dieser Neuanfang bedeutet auch den Abschied von Irascible. In ihrer Playlist stellt Fabienne die Stücke zusammen, die sie auf ihrem Weg begleiten und prägen. Zwischen den Songs gibt sie Einblicke in das Schaffen einer der wichtigsten Institutionen in der unabhängigen Schweizer Musikszene.
Die ganze Sendung gibt’s hier zum Nachhören.
Im Dienste des guten Tons
Schon in ihrer Zeit als Musikjournalistin fällt Fabienne auf: Viele der Platten, die sie am liebsten mag, kommen alle vom gleichen Absender. Dem Namen Irascible begegnet sie dann auch am Plattenstand an der Bad Bonn Kilbi, dem Festival, das sie seit Anfang 20 jedes Jahr wieder besucht. Durch ein Rundmail wird sie auf eine offene Stelle in der PR aufmerksam. Sie bewirbt sich und fängt bald an, nach Luzern zu pendeln, wo das Unternehmen damals seinen Deutschschweizer Sitz hat. Die Betriebsstrukturen sind familiär, die Hierarchien flach, die Löhne einheitlich. Langweilig sei es ihr in den 16 Jahren, die sie inzwischen schon bei Irascible arbeitet, nie geworden. Es gibt immer etwas Neues zu entdecken. Fabienne ist heute auch Vorstandsmitglied von IndieSuisse, dem Verband unabhängiger Schweizer Musiklabels und -produzentinnen, sowie von Helvetiarockt, einem Verein zur Förderung von Finta*-Personen in der Schweizer Musikszene.
Auf den Künstler Organ Mug wird sie aufmerksam, als sie für den Musikwettbewerb Demotape Clinic dutzende eingesendete Songs vorselektionieren darf. Der Musiker arbeitet schon als Produzent mit Grössen der Schweizer Musikszene wie Elie Zoé zusammen, sein Solomaterial bleibt aber immer noch ein Geheimtipp: intime, sanfte Klänge aus dem Waadtland, irgendwo zwischen Sufjan Stevens und Bon Iver.
Musik ohne Grenzen
Mit ihrer neuen Stelle als Geschäftsführerin von Swiss Music Export (SME) bleibt Fabienne ihrer Passion für Schweizer Musik treu. Der Verein wird vor 20 Jahren gegründet, aus einem Zusammenschluss unterschiedlicher Institutionen, die sich für mehr Förderstrukturen für Popmusikerinnen einsetzen. SME engagiert sich für die Promotion und Verbreitung von Schweizer Musik im Ausland. Musikerinnen werden Netzwerke zur Verfügung gestellt – zum Beispiel, wenn es darum geht, eine Booking-Agentur oder ein Label im Ausland zu finden. Die Förderinstitution organisiert aber auch die Teilnahme Schweizer Interpretinnen an Showcase-Festivals im Ausland. Trotz der neuen Aufgaben bleiben Kontakte bestehen, die sie in ihrer Zeit bei Irascible geknüpft hat.
Die Lausanner Sängerin, Multiinstrumentalistin und Songwriterin Delia Meshlir kennt Fabienne noch aus der Zeit, als sie bei Irascible angestellt war und im Vertrieb half, Platten zu sortieren und zu verschicken. Mit Verdruss stellt der AUX-Moderator fest, dass sich noch kein Song der Musikerin im 3FACH-Musikprogramm befindet. Also höchste Zeit, dass ihre Musik auch bei uns über den Äther geht.
Playlist
Film 2 - Telefone
Sleaford Mods - Mork n Mindy
Batbait - Boys Club
Blind Butcher - Liebe Leben
Lord Kesseli and the Drums - I Was In Love
Kush K - Lei Sentiva
Melodiesinfonie - sunnyside up
Jonas Albrecht - LEIB
Odd Beholder - Landscape Escape
Aino Salto - Anger
Organ Mug - Forget Me Not
crème solaire - Calicanti
Walter Frosch - Broken Wings (I Don't Feel A Thing)
Luce - Avoided by the Cats
Cori Nora - Junio
The Marías - Calling U Back
Delia Meshlir - Out of Desire
Mel D - Bring The Witches Back
Ella Ronen - Truth
One Sentence. Supervisor - Yélena