Mehr als «Liebi Leonie»
Pato ist ein Solothurner Mundart-Künstler, der vom technikverliebten Kinderzimmer-Rapper zum vielseitigen Songwriter, Sänger und Live-Performer gewachsen ist. Er schreibt eingängige Hooks, denkt seine Musik konzeptuell und bleibt trotzdem nahbar: Ein Macher, der unabhängig arbeitet, sein Umfeld fördert und mit authentischen Geschichten berührt.
Sein Einstieg verlief über online geprägte Battle-Rap-Ästhetik: Technik, Silben und Mehrfachreime. Bald rückte aber der Song in den Fokus: Gesangsunterricht, Producing-Basics, Live-Erfahrung. Aus dem reinen Rappen wurde Schreiben in Formen, die Emotion und Struktur vereinen. Der Übergang markiert Patos Anspruch, nicht nur Lines zu legen, sondern Welten zu bauen mit Strophen, die tragen, Bridges, die öffnen, und Hooks, die hängen bleiben.
Momentaufnahme vs. Langstrecke
Pato arbeitet auf zwei Pfaden. Entweder entsteht ein Stück spontan aus einer Situation heraus oder es beginnt mit einer klaren Idee, die er über Wochen feinschleift. Bei der Langstrecke zerlegt er Themen, designed Flows, schichtet Wiederholungen gezielt und prüft, ob jede Passage einen „Mitsing-Anker“ bietet. So entstehen Titel, die gleichzeitig zugänglich sind und bei genauem Hinhören inhaltliche Ebenen freilegen.
Bei jedem Song braucht Pato eine Idee, die ihn trägt. Ein Bild, eine Frage oder eine besondere Stimmung. Trendkopien interessieren ihn nicht. Wichtiger ist, dass man Leidenschaft hört. Das kann in einer starken Hook stecken, in einer überraschenden Bridge oder in einer Textzeile, die hängen bleibt.
Wenn Songs Menschen berühren
Mit dem Song "Tango ufem Balkon" hat Pato einen Song geschrieben, der viele in schwierigen Zeiten begleitet. Besonders Menschen, die jemanden verloren haben, finden darin Halt. Für Pato zeigt das, dass ehrliche Musik auch ohne grosse Dramen stark wirken kann, wenn Text, Stimmung und Melodie stimmen.
Musik ist für Pato mehr als ein Job, sie ist sein Lebensmittelpunkt. Trotzdem arbeitet er nebenbei manchmal in anderen Bereichen. Nicht, weil er muss, sondern weil es ihm hilft, Rhythmus in den Alltag zu bringen. Sein Management sorgt dafür, dass Termine eingehalten werden. Schreiben tut er nur dann, wenn er wirklich inspiriert ist. Songs entstehen bei ihm unterwegs und nicht auf Knopfdruck.
Pato bleibt vorerst bei Mundart, weil er hier am meisten Eigenständigkeit spürt. Ein Wechsel ins Deutsche wäre für ihn nur eine Option, wenn er in der Schweiz alles ausgeschöpft hat. Sein Ziel ist, dass die Musik auch Menschen gefällt, die den Text gar nicht verstehen, durch Melodie, Energie und Gefühl.
Die Schweizer Szene ist klein und anspruchsvoll. Man kann damit nicht schnell reich oder berühmt werden, dafür entstehen viele Projekte näher am künstlerischen Kern. Pato kennt die Abläufe im Hintergrund und organisiert vieles selbst. Das gibt ihm Freiheit und Tempo, auch wenn es viel Arbeit bedeutet.
Warum „Pato“?
Sein Künstlername entstand eher zufällig. „Pato“ bedeutet Ente auf Spanisch. Die Ente ist ein Tier, das unscheinbar wirkt, aber vieles kann: schwimmen, fliegen, laufen, tauchen. Für Pato passt das Bild. Auch er will zeigen, dass er verschiedene Seiten hat: Rappen, Singen, Schreiben, Performen.
Was als Nächstes kommt
Im Herbst spielt er Konzerte in mehreren Städten im Rahmen der "Liebi Leonie" Tour und arbeitet gleichzeitig an neuen Songs. Für 2026 plant er ein grösseres Projekt. Ob klassisches Album oder eine Serie von einzelnen Veröffentlichungen, lässt er offen. Klar ist für ihn: Die Musik soll auf die Bühne und das Publikum erreichen.
Tipps für junge Musiker:innen
Pato rät, zuerst Musik zu machen, die man selbst liebt – auch wenn sie niemand hört. Warten, bis alles perfekt ist, bringt nichts. Lieber veröffentlichen, daraus lernen und weitermachen. Wer Abläufe wie Vertrieb und Promo versteht, bleibt unabhängig und flexibel. So wächst man sichtbar mit jedem Release.
Seine Playlist im AUX
Für die AUX-Sendung hat Pato eine Playlist zusammengestellt, die seine Vielfalt widerspiegelt: Rap, Trap, Oldschool-Hip-Hop, Pop, Indie-Rock und sogar 80er-Tracks. Neben bekannten Namen hat er bewusst Songs von befreundeten Musiker:innen gewählt. Damit zeigt er nicht nur, was ihn inspiriert, sondern gibt auch anderen Acts eine Bühne.
Pato's Playlist:
haeb sorg - Hotel Samar
Something On My Mind - Robot Dog Funeral
Mama, i bi - Josha Hewitt, Jaden Hewitt
Jibbi für 4 - Kimbo1312
Passenger Seat - FINN TODAY
Eventually - Deep Fried Galaxy
Wordy Rappinghood - Tom Tom Club
Angel - Little Simz
Life During Wartime - Talking Heads
Am Ende denk ich immer nur an dich - Element of Crime
Kerosene - Mindchatter
don't run for peace - Manaawa
Tango ufem Balkon - Pato
Selecta - Chase & Status (feat. Stefflon Don)
1999 Pt. 5 - Haftbefehl
Iz da - XATAR
Henry Fonda - OG Keemo
Du willst Wissen - Kwam.E
Minha galera - Manu Chao
The Apl Song - Black Eyed Peas