Sanft und kräftig zugleich bohrt sich die Stimme von Nicoline schon nach wenigen Sekunden in deine Seele. Zu hören in den träumerischen Klanglandschaften von Aanim oder begleitet von den eindringlichen Synth-Melodien ihres Soloprojekts Kim.a. Als Betriebsleiterin bei der Luzerner Werft setzt sie sich für eine lebendige Musikszene in Luzern ein, als Musikpädagogin unterstützt Nicoline Menschen jeden Alters, die noch am Anfang ihrer musikalischen Entdeckungsreise stehen. Einen besseren Einblick in das Schaffen von Nicoline und die Tracks, die sie in ihrem Alltag am meisten prägen, bekommst du in der vollen Sendung ….
Albtraum Blockflöte
Aufgewachsen im malerischen Rueun in den Bündner Alpen, sollte Nicolines musikalische Laufbahn eigentlich mit der Trompete beginnen. Die Umstände wollten es jedoch anders: In der Nähe gab es kein Angebot für Trompetenlektionen, und Nicoline wurde zu Blockflötenstunden gedrängt. Erst der Kinderchor im Nachbardorf konnte ihre musikalische Leidenschaft wecken. Dort blieb sie, bis sie altersbedingt gezwungen wurde auszusteigen. Am PreCollege in Bern lernte sie dann ihre späteren Aanim-Gspänli kennen, es folgte ein Studium an der HSLU Musik. 2022 gewann Aanim den Zentralschweizer Bandnachwuchswettbewerb Sprungfeder; im gleichen Jahr erschien auch die erste Platte Fuormas Neras. Ermöglicht durch eine Crowdfunding-Kampagne, überzeugt das Album mit ausgedehnten, nachdenklichen Gitarrenmelodien und Nicolines schwebender Stimme. Die Texte stammen aus der Feder Nicolines, gedichtet in ihrer Muttersprache Rätoromanisch. Beim Nachfolgeprojekt hingegen schrieb Drummer Nils den größten Teil der Texte. Abgesehen von der Sprache der Texte hat sich nicht viel verändert. Der Sound ist nachdenklicher, alles klingt etwas ausgefeilter, aber neu erfunden haben sich Aanim nicht, und das ist auch gut so – Vergleichbares sucht man nämlich vergebens!
In Windeln zur Musikstunde
Was als ein Auftrag im Studium begonnen hat, entwickelte sich in den letzten Monaten zum Soloprojekt Kim.a. Als das Projekt noch in den Kinderschuhen steckte, wurde Nicoline im letzten Frühling angefragt, die Konzerteröffnung bei der Plattentaufe der Luzerner Gitarrenzauberin Solong zu gestalten. Unterstützt am Schlagzeug von Basil, einem Triibi-Gspänli, war die erste öffentliche Offenbarung von Kim.a ein voller Erfolg. Treibende, kühle Synthlines treffen auf eine warme Stimme und zerbrechliche Texte. Bevor jedoch ein erstes Release ansteht, wird weiter herumgetüftelt. Neben ihrer eigenen musikalischen Karriere begleitet Nicoline als Musikpädagogin Schülerinnen jeglichen Alters bei ihrer jeweiligen musikalischen Reise – angefangen bei anderthalbjährigen Kindern, die mit ihren Eltern oder Großeltern zum Eltern-Kind-Singen erscheinen, bis hin zu musikbegeisterten Pensionierten. Im Vordergrund steht die Freude an der Musik. Es gilt, einen Safe-Space zu schaffen, in dem sich alle wohlfühlen und jegliches Herumtüfteln seinen Platz findet. Umso cooler: Die Schülerinnen dürfen sich unter anderem auch mal an Nicolines Loop-Geräten versuchen.
Playlist
Billie Bird - La nuit
Andrina Bollinger - House
Solong - Running to the Shore
Odd Beholder - Accept Nature
Evelinn Trouble - Easy Tiger
GINA ÉTÉ - Trauma
Valentin Liechti - Prinzess
Sophie Hunger - Finde Mich
Dimitri Howald - Yowl
Berceuses - Le Plus Beau La Plus Belle
Elie Zoé - Hello Future Me
Leoni Leoni - You're Beautiful Seen from the Back
Aze - Laundry Room
alpha-ray - The Glasshouse
mischgewebe - I Wanna Know You
District Five - Wasted
Pina Palau - Jupi
Orange Radio - Tschitta
David Koch - Birth
Black Country, New Road - Up Song - Live at Bush Hall
Kush K - Young Gun
Sophia Blenda - Wie laut es war
Maíra - Schwer
Esmeralda Galda - Rägewürmli
AANIM - Singularity