Ein Faible für Technik, Musik und Party
Clubgänger, Veranstalter, Künstler und Techniker - In der Clubkultur von Luzern ist Luciano zuhause, entweder als DJ unter dem Namen sketchy, mit dem Confuso Soundsystem oder mit dem Partylabel HakkenDicht. Wie er probiert die FreeTek-Szene in Luzern zu etablieren, was gute DJs ausmachen und wie er mit dem Clubsterben umgeht, hörst du im Talk.
Der Zeitgeist der Rave-Kultur
Die Faszination für die Geschichte der elektronischen Musik gründet bei sketchy wahrscheinlich im Interesse an Technik. Allgemein bei Musik, aber vielleicht speziell bei der elektronischen, steuert die Entwicklung von Technik einen massgeblichen Teil zur Entwicklung der Musik bei. Die Energie, der 80er Rave-Kultur mit treibender Musik, ist auch heute noch ein grosser Teil der Club-Kultur. Erst als Konsument, später als Veranstalter mit Party-Label und als DJ etabliert Luciano mit seinem Umfeld eine kleine FreeTek Bewegung in Luzern.
In vielerlei Hinsicht fühlte sich sketchy als DJ oder als Party-Veranstalter nicht frei genug. Der Schritt zum Soundsystem kam dadurch, dass er mit einen Soundsystem weder an ein Genre noch an einen Ort gebunden ist.
"Es geht nur um den Sound und es geht um das System, das dort steht [...] es geht mehr darum, dass es geil klingt [...] man hat Freude daran."
Das Wort Spielraum ist im Zusammenhang mit Luciano vielleicht auch wortwörtlich zu verstehen. Der Spass ist bei ihm absolut im Vordergrund. Er wünscht sich und den Menschen in seinem Umfeld, dass sie eine möglichst schöne und lustige Zeit haben können. All das in der Luzerner Clubkultur, die um ihr überleben kämpft.
Luciano aka sketchy (Bild: Radio3FACH)
Wenn Clubbing nicht mehr Mainstream ist
Das Clubsterben beschäftigt Luciano natürlich. Speziell als junge Person, die sich in der Freizeit extrem viel, sei es als Veranstalter, Künstler oder Konsument, mit Clubbing auseinandersetzt. Seine Gefühle zum Clubsterben sind gemischt.
"Ich habe nicht rausgefunden, wo das Problem liegt. Sonst würde ich mehr dagegen unternehmen."
Trotz Auseinandersetzung mit dem Clubsterben in Luzern, beispielsweise bei den Club-Talks im Klub Kegelbahn, scheint keine Lösung für das Verhindern des Clubsterbens in Sicht zusein. Was festzustellen ist, ist ein Wandel, welcher gerade passiert.
Leute wollen nicht so Party machen wie das früher war. In einem Techno-Bunker, verraucht, dunkel und eng. Innerhalb dieser Umstände versucht sketchy das umzusetzen, was ihm und anderen Spass macht. Es muss einfach finanziell tragbar sein.
"Man kann schon die coolste Party veranstalten, wenn aber nur zehn Leute kommen, kannst du das nicht oft machen."
Bei all der Unsicherheit bezüglich der Zukunft von Clubbing scheint Luciano keineswegs den Spass und die Hoffnung zu verlieren. So sieht er dem Wandel durchaus positiv entgegen.
Gesprengte Genregrenzen
Als Freigeist lässt er sich nicht einsperren. Und so scheint sketchy sich auch bei der Musik nicht von Genres einzugrenzen und schon gar nicht davon, dass ein Song zulange sein könnte. Seine AUX-Playlist spiegelt nicht nur den Sound wieder, den er einfach mag, sondern zeigt auch auf, welche Musik potenziell in einem seiner DJ-Sets zu finden ist.
Trance, Tribe, FreeTek, Reggae, französischer Rap und sogar Guilty Pleasure Sound finden in seiner Playlist einen Platz.
Luciano's Playlist:
Guts - Kenke Corner
Balla Tounkara - Le monde est fou
Sade - Smooth Operator
Mattafix - 11.30
Dub FX - Free My Soul (Live in Italy)
PLK - Émotif (Booska 1H)
Beendo Z - EDL 75
Max Romeo, The Upsetters - I Chase The Devil
John Holt - Police in Helicopter
Jeku - Rhythm Circuit
Vodoos & Taboos - Time Out
Lightforce - Join Me
Micropulse (aka Andromeda) - Level 6
Enko - Ceremony
Mr. President - Coco Jamboo