Das Lamm möchte 10'000 Franken sammeln, um ihre Redaktion zu finanzieren. Mit dem Geld werden Artikel für die Reihe "Stimmen aus den Camps" möglich gemacht. Dafür treffen sich Redakteur*innen mit Menschen, die sich im Asylsystem befinden. Ihre Berichte werden transkribiert und ungeschönt veröffentlicht. Die Lebensumstände in Asylzentren würde nur selten Thema in den Medien sein, meint Das Lamm. Den Alltag der Bewohner*innen, ihre Lebenserfahrungen und Perspektiven auf ihre Situation, würden dabei untergehen. Themen, die angesprochen werden, reichen von Drogenkonsum bis zu politischen Engagement.
In einem bereits erschienen Artikel werden die Lebensumstände in den Rückkehrzentren des Kantons Bern beschrieben. Diese Anlagen wurden von der nationalen Kommission zur Verhütung von Folter (NKVF) in einem Bericht 2021 stark kritisiert, Bewohnende würden in den Zentren psychisch und physisch stark belastet. Wie viele Zentren in der Schweiz werden die drei Standorte von der ORS Serivice AG betrieben, einem privaten, international tätigem Unternehmen. ORS und die Aktivität in der Schweiz wurden oft medial kritisiert, für die Lebensumstände in den betriebenen Anlagen, bis zur Anschuldigung, soziale Arbeit zu privatisieren. Zu den bereits erschienen Artikel von Das Lamm hat ORS keine Stellung genommen. Annika Lutzke vermutet, dies sei Teil der Medienstrategie. Auf unsere Anfrage, die Artikel von ihrer Seite einzuordnen, hat die ORS Service AG nicht reagiert.
Belastung an vielen Fronten
Das Leben in einer Asylunterkunft ist körperlich belastend, sowie sozial schwierig. Oftmals liegen Unterkünfte abgelegen, Bewohner*innen werden beim Einzug in die Anlage aus ihrem sozialen Umfeld gerissen. Vor allem Menschen, die in Nothilfe leben, verfügen über wenig Mobilität. Integration und Bemühungen um ein eigenständiges Leben ohne staatliche Hilfe rücken deshalb oft in die Ferne. Der Bericht der NKVF beschreibt zudem, wie das Leben in einem Asylzentrum oftmals zu gesundheitlichen Probleme führt. Enge, laute Unterkünfte, kombiniert mit dem Stress eines Asylverfahrens und stetiger Polizeipräsenz tragen dazu nur bei.
Zugang wird Journalist*innen verweigert
Bundesasylzentren sind für Journalist*innen nicht begehbar. In den allermeisten Fällen sind Besucher*innen nicht möglich und Medienschaffende haben nur sehr selten Zugang, um sich ein Bild vor Ort zu machen. Bei den Rückkehrzentren sieht es anders aus. Mitglieder der Lamm-Redaktion haben diese schon als Besucher*innen gesehen. Anfragen, für Berichterstattung zurückzukehren, wurden aber stets abgelehnt. Für ihre Artikel treffen sich die Journalist*innen also ausserhalb, erzählt Annika Lutzke. In geschützten Rahmen können so die Berichte an die Öffentlichkeit gebracht werden.
Die Artikel für "Stimmen aus den Camps" sind momentan in Planung. Ein Ende der Reihe ist nicht geplant, doch Das Lamm ist auf Spenden angewiesen, um weitere Texte zu finanzieren.