Sphaíra

"Musik ohne Aneignung wäre gar nicht denkbar"

Diese Sendung dreht sich in zwei Abschnitten stark um die Strukturen und das Konzept der Sendung Sphaira. Im ersten stellt sich Joice, neue Co-Moderator*in des Sphaira, inform von Musik vor. Im zweiten Abschnitt hörst Ausschnitte aus dem Interview mit Jens Balzer, Autor und Poptheoretiker, der unsere Fragen, in Zusammenhang mit kultureller Aneignung beantwortet.

Falls du diese Sendung verpasst hast, kannst du sie hier nachhören:

Jens Balzer ist Poptheoretiker und Autor, er schreibt für "die Zeit" und hat letztes Jahr das Buch "Ethik der Appropriation" veröffentlicht. Letzte Woche befragten wir ihn, zum Thema kulturelle Aneignung. Das ganze Interview, voilà:


Einige Perlen, aus dem 45-minütigen Video, lohnt es sich im Kontext der Sendung Sphaira näher zu betrachten.
Was ist kulturelle Aneignung überhaupt, lässt sie sich definieren?
Jens Balzer antwortet darauf, dass schnelle und einfache Definitionen oftmals nicht funktionieren in diesem Themenbereich. Trotzdem versucht er zusammenzufassen:

"Es eignen sich Menschen, aus einer Kultur, Elemente aus einer anderen Kultur an. Angehörige einer dominanten Kultur, eignen sich Elemente von, unter anderem, indigenen Völkern, an." - Jens Balzer


Indigene Völker ist hier wohl als Beispiel für eine "weniger dominante" Kultur zu verstehen. Diese Definition scheint an sich ganz gut zu dienen, doch ist es meistens nicht ganz einfach, Kulturen voneinander zu unterscheiden. Es sind hybride Konstrukte, die nahtlos ineinander fliessen, was es natürlich schwierig macht, kulturelle Aneignung klar zu identifizieren.
Gerade in Zusammenhang mit traditionell beeinflusster Musik, die wir im Sphaira spielen, fragen wir uns ganz oft, wie weit Wertschätzung gehen kann und wo die Aneignung beginnt. Ob es auch respektvolle, gute Varianten der Aneignung gibt.

"Musik, die sich etwas aneignet ist ja auch total interessant. Ich finde Aneignung immer da interessant, wo aus ihr etwas Neues entsteht. Ich persönlich hätte nur dann ein Problem, wenn man eine Kultur imitiert, weil man sie für besonders authentisch und ursprünglich hält." - Jens Balzer


Daher ist es unsere journalistische Aufgabe, Musik zu suchen, die keine Kultur imitiert, sondern aktiv und transparent mit Vermischung spielt oder tatsächlich aus einer Tradition heraus entsteht. 

Ein wunderbares Beispiel einer solchen Musikerin ist Snow Raven. Die Stimmkünstlerin ist indigener Abstammung, sie lernte bereits im frühen Alter  das Nachahmen von Vogelstimmen. Sie Spielt Maultrommel, Handpan und beherrscht den Kehlkopfgesang. Sie veröffentlichte bereits zwei Alben, momentan ist sie aber eher durch die sozialen Medien präsent. 


Playlist

Anatolian Sessions – Sisile

SNOW RAVEN – Descent feat. Andreas OM

Acid Arab – Leila

Les Mamans du Congo, RRobin – Sala Sala

PoiL Ueda – Dan No Ura









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