Sphaíra

Mehr als bloss Puppen, die mit Nadeln gequält werden

Die westafrikanische Religion Voodoo fand während dem transatlantischen Sklavenhandel im 16. und 19. Jahrhundert ihren Weg nach Haiti. Wo die Thematik der Voodoo-Puppe zum Spiel kommt, erfährst du in dieser Sendung.

Afro-karibische Voodoo-Polyrhythmen treffen auf basslastige Dub-Elektronik

Die COVID-Krise trennte sie brutal, dennoch fanden sie 2022 wieder gemeinsam ihren Weg auf die Bühnen der Welt und waren auf rund 30 Konzerten in Europa zu geniessen. Chouk Bwa und das belgische Produzentenduo The Ångströmers haben sich 2015 zusammengetan und veröffentlichten bereits im Jahr 2020 das gemeinsame Album Vodou Alé, welches hochgelobt wurde.  Das brandneue Album Somanti befasst sich noch intensiver mit der haitianischer Voodoo-Tradition. Verbunden werden die Polyrhythmen mit elektronischen Experimenten und ergeben daraus eine gewaltige Explosion.

"It’s in-your-face!"


Die sechsköpfige, haitianische Band Chouk Bwa praktiziert den Voodoo-Glauben und liefert Musik direkt aus ihren Herzen. Sie behandeln Themen wie Ungerechtigkeit, Not und Naturzerstörung, die sie mit Voodoo-Trommeln und polyrhythmischer Komplexität darstellen.

Quelle: pinterest.ch

Voodoo ist mehr als angsteinflössende Puppen, die gefoltert werden

Meistens denken wir an Voodoo im Zusammenhang mit Stoffpuppen, die mit Nadeln gequält werden. Doch da steckt mehr dahinter.

Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert wurde die Religion, die ihre Ursprünge in westafrikanischen Kulturen hat, durch den transatlantischen Sklavenhandeln nach Haiti gebracht. Obwohl es den Sklaven verboten war, Voodoo zu praktizieren, wurde die Traditionen im Versteckten weitergeführt. Nichtsdestotrotz gingen viele Aspekte der Glaubens verloren, da die Sklaven zum christlichen Glauben gezwungen wurden.  Menschen mit verschiedensten religiösen Zugehörigkeiten wurden gemeinsam versklavt, weshalb Voodoo Elemente von diversen Religionen beinhaltet und so auch von Ort zu Ort unterschiedlich praktiziert wird.

Auch in Voodoo glaubt man an einen Gott

Im Voodoo-Glauben ist der Gott jedoch so mächtig, dass man sich nicht direkt an ihn wenden kann, sondern mit seinen Vermittlern Kontakt aufnimmt. Diese Vermittler heissen Loa, davon gibt es drei verschiedene: Rada sind die wohltätigen und freundlichen Loa. Ghede sind die Geister, die für Fruchtbarkeit und Tod zuständig sind und die Petro-Geister sind die Gesamtheit der zerstörerischen und kriegerischen Loa. Die Petro-Geister (auch Kriegsgeister) sind in Haiti von zentraler Bedeutung, denn man glaubt daran, dass diese am Unabhängigkeitskampf der Sklaven beteiligt waren.

Wieso der Voodoo-Glaube von einem
düsteren Bild geprägt ist

Besonders in der westlichen Welt hat Voodoo keinen guten Ruf, aber dass Voodoo böse und gefährlich ist, ist hauptsächlich eine Erfindung der europäischen Ländern. 

Haiti war das erste Land, das sich aus dem Status einer Kolonie befreite und 1804 seine Unabhängigkeit erlangte. Dass die Sklavenrevolution erfolgreich war, passte den Kolonialmächten gar nicht. Also kamen sie auf eine einfache Idee: Voodoo als Verschwörungstheorie und Haiti als gewalttätiges Land darzustellen. Mit Erfolg, der bis zum heutigen Tag anhält. Sogar in Hollywood! Der Begriff Zombie stammt ursprünglich aus dem Voodoo und wird heutzutage als Schreckensfigur verwendet!

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WOW, die  Sphaíra-Vibezzz-Playlist wird von Woche zu Woche vielfältiger. Klick dich doch mal durch <3

Playlist:

Chouk Bwa & The Ångstromers

Somanti

Monche Pyè

Agwetawoyo

Vini Wè M

Fèy Nan Bwa

Kimelem

Sala

Kote Nap Mete Lwa Yo

Viyaya Keke

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