Greis ist links und stolz Schweizer zu sein. Greis macht aber nicht nur den Rechten den Patriotismus streitig, sondern auch die Deutungshoheit der Schweizer Geschichte. Mit «Teil vomne Ganze» von seinem neuen Album «Hünd i parkierte Outos», welches er live rappt, sagt er, dass die Schweiz als vielfältigstes Land auf der Erde stets von ausländischen Mächten mitgestaltet wurde. Die Helvetier sind vom Elsass eingewandert, den Frieden haben wir dank Napoleon und unseren Reichtum haben wir dank den Hugenotten, den Reisläufern und den Arbeitkräften aus Italien und der Türkei. In «Santa Maria» singt er über einen Flüchtlingsjungen, der voller Zuversicht in sein Paradis Europa reist, in der Ferdinand-Saga geht es um einen Schweizerjungen, der zusammen mit 800 anderen im Spanischen Bürgerkrieg kämpft und anschliessen verletzt und resigniert in der Schweiz ins Gefängnis gesteckt wird. », ein Track über einen chilenischen Sänger, der wegen seiner Texte nach dem Sturz des demokratisch gewählten Salvador Allende brutal ermordet wurde. Als letzterer im Studio läuft, singt Greis mit tadellosem «Bosldütsch» lautstark mit.
Greis rappt manchmal selbstironisch, manchmal melancholisch und manchmal eben trotzdem politisch. Er umging die syrische Zensurbehörde und hielt wohl als erster Rapper im Jahr 2009 ein Konzert in Damaskus – zwei Jahre vor Ausbruch des Bürgerkriegs. Ferner engagiert er sich für die Nahrungsmittelspekulationsinitiative und gegen die Durchsetzungsinitiative. Den gesamten Podcast hörst du hier:
Wie immer auch den Rückblick in die letzte Woche
