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Iranerin schreibt Sportgeschichte

"Ich hoffe, dass mein heutiger Sieg Türen öffnet, für den Tennissport im Iran"

In der Tenniswelt geht es momentan drunter und drüber. Die Sportmedien waren die letzten Wochen z.B voll mit Berichten über das Drama von Novak Đoković und seiner Einreise nach Australien für das Australien Open. 

Wir wollen dich aber hier nicht wieder mit den News um den serbischen Tennisspieler bereichern. Gehen wir von den Männern zu den Frauen, von Serbien in den Iran. Von dort kommt nämlich Meshkatolzahra Safi, ein siebzehn jähriges Tennistalent. Sie hat auf einmal gleich für zwei Premieren im Sport gesorgt. 

Rafael Nadal war für sie der Auslöser, überhaupt einmal den Schläger in die Hand zu nehmen. Safi wächst in Karadsch auf, 40 Kilometer westlich von Teheran. Sie ist acht Jahre alt, als sie Tennis entdeckt, statt des allgegenwärtigen Fußballs im iranischen Fernsehen. Gemeinsam mit ihrer Mutter verfolgt sie ein Match des Spaniers. "Wir waren fasziniert und gleichzeitig neugierig, ob es im Iran überhaupt einen Platz gibt, wo wir das mal ausprobieren könnten", erzählt sie der australischen Zeitung "The National". 

Tennis, das muss man wissen, hat seit der islamischen Revolution im Iran 1979 einen schweren Stand. Von Revolutionsführer Khomeini als versnobtes Erbe des Schahs gegeißelt, war der weiße Sport jahrelang streng verboten. Fußball, Ringen und Gewichtheben sind bis heute die beliebtesten Sportarten in dem Land. Trotz all diesen Hürden schaffte sie es auf Platz 74 der Juniorinnen-Weltrangliste.

Premieren

Safi hat am diesjährigen Grand-Salam-Juniorinnen-Turnier "Australien Open" teilgenommen und kam bis in die zweite Runde. Somit ist sie die erste Iranerin die in solch einem Turnier teilgenommen hat. Bei unglaublichen 30 Grad unter der brennenden Sonne spielte sie mit Langarmshirt, Leggings und Kopftuch. Hier kommen wir auch schon zur zweiten Premiere. Die Iranerin ist nicht nur die erste Frau aus ihrem Heimatland, welche an solch einem Turnier teilgenommen hat, sondern auch die erste Frau welche mit Kopftuch an einem Grand-Slam-Turnier aufschlug. 

Obwohl das Interesse an Frauensport im Iran vorhanden ist, spielt er in der Öffentlichkeit keine nennenswerte Rolle, so will es die Politik. Im Staatsfernsehen werden davon keine Bilder gezeigt, auch nicht von Safi. Wer im Iran ihre Spiele verfolgen will, muss sich andere Wege suchen. Dennoch spürt Safi den Ruhm ihres Erfolges: "Ich bin allen Landsleuten, die mir Nachrichten geschickt haben, sehr dankbar."

Abschliessend sagt sie gegenüber der Presse: "Ich hoffe, dass mein heutiger Sieg Türen öffnet, für den Tennissport im Iran". 

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