✼ ✼ ✼ ✼ ✼ ✼ ✼ ✼ ✼
Die Musik von SANAM verschwimmt auf dem Album Sametou Sawtan in zarte Klangspiralen, die mit feurigen Instrumentwelten kontrastieren. In arabische Traditionen fliessen dabei nicht nur Rock- sondern auch Jazzstrukturen.
Thematisch verarbeitet das Album Gefühlswelten, die sich mit Distanz und Entwurzelung auseinandersetzen. Dabei spielt die Tatsache, dass viele Menschen den Libanon verlassen eine zentrale Rolle, jedoch geht es im Album nicht wörtlich darum. Vielmehr handeln die Songs von der Vorstellung, dass etwas einem verlässt: von dem Entstehen einer Distanz zu Ereignissen, die man hautnah miterlebt, eine Distanz zu einem Zuhause, obwohl man sich darin befindet. Sametou Sawtan illustriert klanglich das Streben nach Stabilität in einer Welt, die von Brüchen und Unklarheiten gezeichnet ist.
Sehnsucht widerspiegelt sich in gefühlvollen Balladen, langsam sich aufbauende Songs fangen mit einer hypnotisierenden Intensität ein Gefühl von Stärke und gleichzeitig Unsicherheit ein. So entfaltet sich das Album zu Musik, die von Nuancen, Tiefen und Dynamik geprägt ist.
Die Texte eines Grossteils des Albums sind entlehnt und werden in neue Kontexte gesetzt. So wird auf eine Art die Tradition und Vergangenheit transformiert und in der Gegenwart innovativ verarbeitet. Der Song Hamam interpretiert ein ägyptisches Volkslied neu, aber auch Gedichte und literarische Texte, wie beispielsweise des zeitgenössischen libanesischen Schriftstellers Paul Shaoul, werden eingebettet in psychedelische, experimentelle und rockige Klangwelten.
Sandy Chamouns eigene Texte finden sich im Opener Harik, das Herzstück des Albums, welches das Projekt ins Rollen brachte. Beginnend mit einem Schaudern, einer keuchenden Stimme, entfalten sich hämmernde Trommeln und klingenscharfe elektronische Klänge. In dem Song geht es um das Eintauchen in ein "unendliches Feuer", und er vermittelt ein Gefühl der Dringlichkeit, das schliesslich triumphal aufgelöst wird.
Sandy Chamoun betont in Hinsicht auf die Thematik des Albums, dass es nicht unbedingt darum geht, dass die Tracks ein Gefühl von negativer Energie vermitteln, sondern eher um ein Gefangensein in eigenen Gedanken. Das kann sowohl gut als auch schlecht gedeutet werden – eine Falle, die auch magisch sein kann.
✼ ✼ ✼ ✼ ✼ ✼ ✼ ✼ ✼
Unsere liebsten Tracks findest du in dieser Playlist:
✼ ✼ ✼ ✼ ✼ ✼ ✼ ✼ ✼
Tracklist:
SANAM - Sametou Sawtan