Trojaner

Ist das noch Kunst? Über Maschinen, die dichten und zeichnen

Auf künstliche Intelligenzen treffen wir täglich: Während des Autofahrens, bei Suchmaschinen oder Spracherkennungssoftware. Aber in den letzten Jahren haben Maschinen, Algorithmen und Codes ihre Finger auch in der Kunst und Literatur im Spiel. So können Gesichter, Katzen, Pferde und sogar Memes ganz künstlich erstellt werden - und eben auch abstrakte Kunstwerke. Aber sind von Menschen gemachte Gedichte und Bilder überhaupt mit maschinellen Werken zu vergleichen? 

Maschinelle Kunst ist wie Digitalfotografie

Fabian Navarro, Autor und Poetry-Slammer aus Wien, hat selbst einen Bot programmiert. Eloquentron3000 funktioniert wie ein Lückentext: Aus unzähligen Versskeletten sucht sich der Bot einige aus und füllt deren Lücken nach eigener Laune. Hier zeigt sich der Vorteil von maschineller Kunst: Die Algorithmen können viel schneller als der Mensch Datensätze durchleuchten und einsetzen. Fabian Navarro beschreibt diese Maschinen auch als Werkzeuge. Denn wie bei einer Digitalkamera wird das Motiv mit dem Auge gewählt und der Auslöser per Hand betätigt, doch die Verarbeitung des Fotos geschieht voll maschinell - also innerhalb der Maschine. Schliesslich ist ein menschlicher Abdruck letztlich auch im Code des Algorithmus vorzufinden. Man kann demnach nie von einem Kunstprodukt sprechen, das nur und vollkommen auf einer künstlichen Intelligenz basiert.

Dass nicht bloss ein maschinelles Verfahren existiert, mit welchem Gedichte produziert werden, liegt auf der Hand. In poesie.exe werden verschiedenste Gedichte von Bots oder anderweitigen Maschinen präsentiert. Darunter sind jedoch auch Texte von "echten" Autor*innen versammelt. Dabei wird nicht verraten, von wem der Text stammt. So können die Lesenden sich ganz unvoreingenommen auf dieses Experiment einlassen: Sich also laufend die Frage stellen, ob das Gedicht von einem Menschen oder einer Maschine stammt und die unendlichen Möglichkeiten maschineller Verfahren in der Literatur erfahren.

Du fragst dich, ob du maschinelle von menschlichen Gedichten unterscheiden kannst? Im Radiobeitrag wartet der grosse Test auf dich.

Weitere Episoden

Alle Episoden anzeigen →
Wir verwenden Cookies um die Performance unserer Website zu messen. Möchtest du diese Cookies akzeptieren?