Sphaíra

ki – do – ai – raku

Das Album Baroque wurde erstmals im Jahr 2004 veröffentlicht, wurde im Dezember 2022 aber erst digitalisiert. Das experimentelle Ambient-Techno Album wird demnach noch immer als zeitgemäss empfunden, und das, seit fast 20 Jahren. Inzwischen ist Susumu Yokota, der japanische Musiker, Komponist und DJ bereits gestorben, sein Album hingegen, erlebt im Moment ein Wiederaufleben.

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Susumu Yokota wurde 1960 in Japan geboren. In seiner Jugend wurde er vor allem von Post-Punk geprägt, bis er dann das Aufkommen des Techno (damals Tech-House) miterlebte und dort mitzuwirken begann. So machte er sich in den 90ern einen Namen, und gab unter verschiedensten Pseudonymen bereits mehr als zehn Alben heraus. Mit der Zeit, etwa in den 00er Jahren, wurde sein Sound tendenziell ruhiger und sphärischer. Ambient könnte man einen Teil davon bestimmt nennen, das Album "Baroque". Das Album wurde 2004 veröffentlicht, passt in diese Stilrichtung jedoch nur bedingt. Denn klassischerweise nimmt die Perkussion im Ambient eine untergeordnete Rolle ein, was in "Baroque" nicht der Fall ist. Im Gegenteil; 

"Gerade in der Perkussion liegen die Ornamente, die dem Album den Titel "Baroque" geben."

Auch ist es die Perkussion, die, beispielsweise im letzten Song des Albums "Nacre" traditionell japanisch beeinflusst ist. Wer sich das Album "Baroque" anhört, könnte vielleicht spüren, dass ein bereits sehr erfahrener Musiker am Werk war. Es ist hörbar, dass Susumu Yokota mit diesem Album auf 40 Jahre Leben zurückblickt und all seine Einflüsse würdigt, indem er sie Teil des Albums macht. So taucht beispielsweise in den Songs "Royal Flush" und "Gem Stones" ein jazziger Vibe auf, im letzteren der beiden kommt sogar die Hammond-Orgel zum Einsatz, die typischerweise im Gospel gespielt wird. 

Einflüsse und Erfahrungen zu verarbeiten war mitunter auch das Ziel dieses Albums. "Sich dem wirklich schönen zu widmen", sagte Susumu Yokota in einem Interview. Und mit der wirklichen Schönheit meint er die vier tiefsten Gefühle  ki – do – ai – raku (japanisch für Freude – Wut – Trauer und Glück), die er mit diesem Album vertonen und in die Realität bringen, möchte. Diese Innerlichkeit wird auf dem Album durchzogen mit dem Symbol-Element des Wassers. Nicht nur die Titel "Deep Sea Diva" oder "Deformed Pearl" weisen auf das Wasser als Element der Emotion hin, auch die Klänge erinnern immer wieder an Unterwasserwelten. So beispielsweise wird  "Extension" von Harfenklängen verziert. 


Playlist

Susumu Yokota – Nacre

Susumu Yokota – Boreas

Susumu Yokota – Deep Sea Diva

Susumu Yokota – Re

Susumu Yokota – Royal Flush

Susumu Yokota – Keel

Susumu Yokota – Extension

Susumu Yokota – Spinner

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