Trojaner

Auf der Jagd nach der Bestzeit vor dem Bildschirm

In diesem Beitrag des Trojaners dreht es sich um Simulatoren, die professionellen Rennteams bei der Vor- und Nachbereitung von Rennveranstaltungen helfen. Dabei durften wir einen spannenden Einblick hinter die Kulissen des Schweizer GT3-Teams Emil Frey Racing werfen und ein Interview mit dem Verantwortlichen Marco Schüpbach führen.

Im Interview erzählt Marco Schüpbach über seine Rolle im Team und über Einzelheiten im Bezug zum Simulator:

Im Rennsport ist oft präzises Arbeiten erforderlich, und Millisekunden sind dabei Gold wert. So ist es auch beim Emil Frey Racing Team aus Safenwil (AG). Das Team fährt in verschiedenen Rennserien der GT-Kategorie und durfte schon einige beachtliche Erfolge mit seinen Wagen und Fahrern sammeln.

Rennen finden oft auf den verschiedensten Strecken in ganz Kontinentaleuropa statt und sind zeitlich dicht aufeinander getaktet. So ergeben sich Situationen, in denen die Fahrerinnen und deren Teams nur ungenügend Zeit haben, sich auf die verschiedenen Gegebenheiten und Eigenheiten einzustellen. Dafür setzen die meisten professionellen Teams auf Simulatoren in ihren Heimgaragen.

Simulatoren sind im Renngeschäft ein wichtiger Eckpfeiler der Vorbereitung. Hier üben Fahrerinnen und Teams Tage vor dem großen Rennen an wichtigen Prozeduren und Automatismen, die später angewendet werden sollen. Einen Simulator kann man sich wie folgt vorstellen: Es gibt ein Modell eines Autos, das vor einer großen Leinwand steht. Das Auto wird möglichst dem Original nachempfunden, um eine vertraute Umgebung zu schaffen. Der Simulator bietet einige sehr beeindruckende Features, die ihn sehr realistisch machen. Zum einen neigt sich das Auto beim Fahren hin und her, und die Brems- und Gaspedale haben die gleiche Einstellung wie im echten Auto. Somit können Fahrerinnen die Strecke austesten, ohne physisch vor Ort zu sein. Das spart in vielen Fällen viel Geld und Zeit.

Der Simulator kann sehr detailreich und realitätsnah ein Rennen simulieren. Dabei kann man nicht gegen andere Fahrende antreten, sondern fährt allein Runden und versucht, seine eigene Rundenzeit möglichst zu verbessern. Die Strecken sind fast identisch mit der Realität; es gibt nur kleinere Änderungen im Verlauf der Jahre, wie andere Beschilderung oder Markierungen, die dann problemlos im System ergänzt werden können.

Neben dem Trainingsaspekt ermöglicht der Simulator auch eine umweltfreundlichere Variante zum regulären Üben. Fahrerinnen können Testtage kaufen und somit vor Ort an ihrem Setup feilen, doch diese sind oft kostenintensiv und der Wagen wird mit der Zeit stärker abgenutzt. Die meisten Teams arbeiten heutzutage in einer hybriden Methode, bei der Zeit im Simulator und Zeit auf der Strecke komplementär verwendet werden.

Im Gespräch betonte Marco Schüpbach, dass der Detailreichtum bei Emil Frey Racing und ihren Rennwagen mittlerweile bei 95 Prozent angekommen ist. Momentan arbeiten sie daran, die letzten 5 Prozent irgendwie simulieren zu können, um auch da das maximal Mögliche an Realität üben zu können. Er unterstreicht dabei, dass er nicht glaubt, dass Simulatoren irgendwann die wirkliche Zeit auf der Strecke ersetzen können. Vielmehr glaubt er, dass die hybride Variante weiterentwickelt wird und so beide Varianten wichtig bleiben werden.


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