Trojaner

Über den fehlenden Schutz deiner Daten im Internet

Beim Scrollen durch deine sozialen Medien siehst du zig Werbungen, die oftmals fast schon zu personalisiert sind. Können diese Firmen irgendwie in deinen Kopf schauen? Warum wissen die deine individuellsten Interessen? Solch persönliche Daten sollen klarer geschützt sein, meint die Digitale Gesellschaft.

Über ihr neues Datenschutzkonzept haben wir mit Viktor Györffy gesprochen:

Unser jetziges Datenschutzgesetz gewährt uns bereits unseren "Anspruch auf Schutz vor Missbrauch der persönlichen Daten", jedoch sei dieses Gesetz noch immer zu eng und unreflektiert, meint Viktor Györffy der Digitalen Gesellschaft. Datenschutz betreffe nicht nur individuelle Personen, sondern die Gesellschaft als Ganzes.

"Wir haben uns überlegt: Um was geht es denn wirklich? Und haben wir wirklich diesen Schutz?"

- Viktor Györffy | Digitale Gesellschaft


Es brauche immer Schutz, wenn Daten bearbeitet werden - insbesondere, wenn dies in einer negativen Art und Weise passiert.

Hierbei geht die Digitale Gesellschaft in ihrem neuen Datenschutzkonzept so weit, dass sie sogar einzelne Arten der Datenbearbeitung komplett verbieten wollen. Als Beispiel nennt Viktor Györffy die biometrische Gesichtserkennung. Es sei nicht vertretbar, dass wir in unserem Alltag nicht anonym unterwegs sein können - solche Mechanismen gehören gänzlich verboten.

Als Unterstützung dieser Gedanken erarbeitete die Digitale Gesellschaft mehrere Schutzziele, darunter auch der "Schutz vor Manipulation". Hierbei kommen beispielsweise die Werbungen ins Spiel, die wir täglich auf unseren Timelines haben - es sei immer häufiger der Fall, dass grosse Firmen uns mit ihren "ausgeklügelten" Algorithmen beeinflussen wollen. 

Es bestehe die Möglichkeit, dass der Content, welcher uns gezeigt wird, auf ein bestimmtes Publikum massgeschneidert wird. Je nach Datensammlung wird entschieden, welcher spezifische Inhalt welchen spezifischen Personen gezeigt wird.

"Da hat die Seite, die es ausspielt, extrem viel mehr Macht als ich"

- Viktor Györffy | Digitale Gesellschaft


Dieses ungleiche Machtverhältnis spielt auch im Schutzziel "Schutz gegen Diskriminierung" eine Rolle. Sobald Werbung auf Merkmale wie Herkunft oder Gender-Identität abzielt, sei das kein sachlicher Grund mehr für eine unterschiedliche Behandlung. 

Solche Daten können auch noch weiterführende Folgen haben, wenn wir ins Thema künstliche Intelligenz eingehen, erklärt Viktor Györffy. Von irgendwo bekommt K.I. ja ihre Daten, welche sie trainieren. Wenn diese Daten dann aus einer voreingenommenen Bearbeitung stammen, dann habe man schnell mal eine diskriminierende künstliche Intelligenz.

Wenn wir all diese Schutzziele (insgesamt sind es sieben) anschauen, dann würde das Internet und die Datenbearbeitung ja zu einem Paradies werden! Natürlich können nie alle Nachteile beseitigt werden, meint auch Viktor Györffy. Insbesondere solle das Datenschutzkonzept aber nur schon dazu dienen, dass du als Nutzer*in weisst, dass sich jemand für deine Datensicherheit interessiert und dich gegenüber dessen nicht mehr so ohnmächtig fühlst.

Anhand des Konzepts hat die Digitale Gesellschaft auch eine Datenschutzinitiative gestartet, welche je nach dem auch in der Bundesverfassung kommen könnte. Das ist aber noch nicht klar.

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