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"Wissen ist Prävention": Aufklärung über häusliche Gewalt

Die all zu oft romantisierten Liebesgeständnisse die ein "du bist mein" enthalten, beinhalten schon einen gefährlichen Besitzanspruch, der gerne (neben anderem) den Boden für häusliche Gewalt bereiten kann.

Mit Petra Sidler, der Leiterin der "Bildungsstelle Häusliche Gewalt" und Sozialberaterin im Frauenhaus Luzern, haben wir für diese Sendung über häusliche Gewalt gesprochen. Häusliche Gewalt fängt nicht zwangsläufig mit der Faust an und muss auch nicht dort enden, denn sie hat viele Formen und Gesichter. Im Gespräch wie dann auch in der Sendung als Ganzes haben wir uns allerdings auf cis-heterosexuelle und monogame Beziehungen beschränkt und somit einerseits Gewalt gegen Kinder und nicht-traditionelle Beziehungen vernachlässigt. (Für Informationen und Beratung sei hier aber dennoch auf die Bildungsstelle wie auch die Frauenhäuser verwiesen!) Das allerdings auch, da die Institution und Beratung ebenfalls diesen Fokus macht, da leider immer noch die meisten Beziehungen keine queeren Beziehungen sind und es öfters der Fall ist, dass Frauen Opfer von häuslicher Gewalt und Männer die Täter sind.

Immer wieder Gesellschaft und Individuum

Das grösste Gewaltrisiko für Frauen geht von aktuellen wie ehemaligen Sexualpartnern und Familienangehörigen aus. Bei Männern sind es andere Männer, Bekannte wie auch Fremde. Gleichzeitig kommt es in der Schweiz immer noch alle zwei Wochen zu einem Todesfall aufgrund häuslicher Gewalt. Eine von fünf Frauen in der Schweiz erleiden in ihrem Leben physische und/oder sexuelle Gewalt durch einen Partner. Und das alles in der so aufgeklärten und auch wohlhabenden Schweiz. Das zeigt auch, häusliche Gewalt kennt keine Grenzen, weder von Ländern noch von Kulturen. Auch für Petra Sidler ist die häusliche Gewalt klar ein gesellschaftliches Problem darstellt, was dann eben auch bedeutet, dass die Rahmenbedingungen gesellschaftlich und politisch zu verhandeln sind.

Doch ein gesellschaftliches Problem mit einer auch individuellen Komponente. Da es durchaus möglich ist, sich beraten zu lassen, Hilfe von aussen aufzusuchen, versuchen sich zu bessern. Gerade dazu sind die aufklärende Arbeit von der Bildungsstelle Häusliche Gewalt wie auch anderen ja auch da. Aber auch da Wissen Prävention ist.

Und dabei geht es nicht darum, eine Beziehung zu haben ohne Streit oder Konflikt. Streiten ist nämlich eine Auseinandersetzung von Menschen auf derselben Stufe und nicht per se gewalttätig, wie es auch auf der Seite der Bildungsstelle nachzulesen ist.

Allgemein kann gesagt werden, versuche ein Umfeld zu schaffen, in welchen sich Menschen wohlfühlen, ein Umfeld des Vertrauens, mit einem liebevollen Umgang ohne Zwang, wo aber auch "negative" Emotionen ihren Raum bekommen - egal ob in romantisch(-sexuell)er Beziehung oder freundschaftlicher.

Falls Du genaueres hören möchtest, wissen willst, auf was bei Dir und Deinem Umfeld zu achten ist um häusliche Gewalt auch zu verhindern, hör Dir die ganze Sendung unten an!

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