Krass Politic

Sticker als Mittel im Kampf um öffentlichen Raum

Gewisse Strassenschilder, Briefkästen und Türen in den Städten, sind inzwischen dermassen verklebt mit Sticker, sie gleichen inzwischen den Klos in alternativen Klubs.

Das Ganze hat auch was schönes, was cooles, irgendwie kick ass eben was authentisches. Das wissen nicht nur jene Menschen, die die Kleber aufkleben, sondern teilweise auch die Behörden. Das stellt das ambivalente Verhätnis der städtischen Autoritäten eigentlich auch schon sehr gut dar; einerseits ist klar, zu stickern ist Vandalismus, gleichzeitig gehören die Sticker klar zum Stadtbild. Dennoch wollen gewisse Menschen, dass "graue Flächen einfach grau bleiben".

Das alles sagt uns auch stewia2046. stewia führt selber eine Memepage auf Instagram, ist Teil des Sticker-Kollektivs Slapmebaby, welche also auch selber Sticker macht und bald ein neues Zine veröffentlicht. Weiter schrieb er  einen Gastbeitrag für das Museum für Kommunikation und war auch schon bei uns in einer Sendung.

Aber Sticker dekoriert nicht nur das Fenster in deinem Zugabteil, sie stellen auch ein Mittel dar, sich Platz im öffentlichen Raum zu erkämpfen, meint stewia. Auf den Stickern kann ein Dialog geführt werden, es können Memes sein, politische oder künstlerische Inhalte haben usw. usf. stewia nennt diese Mengen an Klebern in den Städten gerne ein "Archiv des kollektiven Unterbewusstseins". Immerhin versammeln sich Zeitgeist, Trends, Wünsche und Bedürfnisse, Sportfanatismus aber auch Wut und künstlerischen Willen in diesen verklebten Stellen.

Für stewia bedeutet der Kampf um öffentlichen Raum auch klar ein Kampf gegen die gigantischen Werbeflächen, vor welchen wir noch weniger entfliehen können, als vor den Stickern. Es sei unter gegenwärtigen Bedingungen, wo die Werbung die Städte beherrschen, also nur logisch, würden viele Menschen zu dieser Guerilla-Methodik des Sticker-Klebens greifen, um gegen die Macht der Werbung zu rebellieren. 

Falls Du sonst noch hören möchtest, was stewia über Sticker und den Kampf um öffentlichen Raum auch in Museen gesagt hat, hör Dir doch die Sendung an:

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