Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch oder vegan. Gleichzeitig wurde im EU-Parlament darüber diskutiert, Bezeichnungen wie Vegi-Wurst oder Tofu-Burger zu verbieten. In der neusten Sendung Krass Politic erklären wir dir die Hintergründe der Debatte über die Bezeichnungen von Fleischalternativen. Wir erzählen dir, wie auch die Schweiz potenziell von einem solchen Verbot betroffen sein könnte und wie es allgemein um die Essgewohnheiten in der Schweiz steht. Dafür haben wir eine Strassenumfrage gemacht und Leute gefragt, wie sie sich ernähren und was sie von der Debatte um die Vegi-Wurst halten.
Das alles und mehr über die politische Dimension unserer Ernährung hörst du hier:
Essgewohnheiten in der Schweiz
Eine Studie von SwissVeg aus dem Jahr 2024 zeigt, dass jede 19. Person in der Schweiz auf Fleisch verzichtet. Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch oder vegan. In den letzten fünf Jahren ist der Anteil der Personen, die auf Fleisch verzichten, um rund 40 % gestiegen. Besonders junge Frauen leben oft vegetarisch oder vegan, etwa jede siebte. Insgesamt zeigt die Studie, dass vor allem junge Menschen kein Fleisch mehr essen: Von den 14- bis 34-Jährigen ernährt sich jede zehnte Person vegetarisch oder vegan. Die Studie untersuchte auch die Gründe, weshalb auf Fleisch verzichtet wird. Dabei stehen ethische und ökologische Gründe an der Spitze. Das deckt sich auch mit den Antworten aus unserer Strassenumfrage:
„Ich möchte mein Leben ressourcenschonend gestalten, und auch ethische Gründe spielen für mich eine Rolle.“
Die Mehrheit der Menschen isst jedoch Fleisch. Die meisten begründen das damit, dass sie es mögen und weil es für sie zur Gewohnheit gehört.
Was steckt hinter dem Wurst-Verbot?
Soll eine Vegi-Wurst noch Wurst genannt werden dürfen? Darüber debattierte das EU-Parlament aufgrund eines Änderungsantrags der französischen EU-Abgeordneten Céline Imart. Sie fordert, dass Bezeichnungen wie Burger, Wurst oder Steak für vegetarische oder vegane Produkte verboten werden. Das EU-Parlament stimmte bereits über diesen Antrag ab und er wurde mit 355 zu 247 Stimmen angenommen. Ob und wann diese Änderung tatsächlich in Kraft tritt, hängt nun von den Verhandlungen mit den 27 EU-Mitgliedsstaaten ab.
Wir haben in unserer Strassenumfrage die Menschen gefragt, was sie von dieser Debatte halten:
„Ehrlich gesagt finde ich diese Debatte Blödsinn, weil ich finde, es gibt aktuell wichtigere Themen, über die man sprechen müsste.“
„Ich finde, man darf vegane Wurst 'Wurst' nennen, ich verstehe nicht, warum Menschen ein Problem damit haben.“
„Ich finde, dass all diese Vegi-Produkte nicht Wurst oder Fleisch genannt werden dürfen, weil es eben keine Wurst und kein Fleisch ist.“
Warum spielt es überhaupt eine Rolle, was wir essen?
Unsere Ernährung hat einen grossen Einfluss auf das Klima. Besonders die Produktion von Fleisch und Milch verursacht viele Treibhausgase. Neben dem hohen Energieverbrauch belastet Fleischproduktion auch Böden und Gewässer, durch Überdüngung, Pestizide und den grossen Wasserbedarf. Damit die Schweiz ihre Klimaziele bis 2050 erreicht, müsste der Fleischkonsum sinken. Wie viel und welches Fleisch wir essen, hat also direkte Auswirkungen auf Umwelt, Tierhaltung und Klima und spielt damit eine grosse Rolle!