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Studiengebühren erhöhen - schliifts?!

Am Mittwoch, dem 1. Oktober, hat in Bern die nationale Demonstration gegen die Erhöhung der Studiengebühren stattgefunden. Etwa 3000 Menschen haben sich auf dem Bundesplatz versammelt, um gegen Kürzungen im Bildungsbereich zu demonstrieren. Das 3FACH war live mit dabei, um für dich darüber zu berichten. Im Rahmen des Entlastungspakets 27 will der Bund in sämtlichen Bereichen Geld sparen, um den Bundeshaushalt zu entlasten. Aber was ist überhaupt das Entlastungspaket 27? Wer wäre am stärksten von der Studiengebührenerhöhung betroffen und wie sieht die Situation in der Schweiz im internationalen Vergleich aus? 

Antworten auf diese und weitere Fragen, sowie einen Einblick in die Demo auf dem Bundesplatz hörst du hier: 

Entlastungspaket 27

Das Entlastungspaket 27 ist ein Vorschlag des Bundes und umfasst knapp 60 Massnahmen, von denen etwa die Hälfte Gesetzesänderungen erfordert. Ziel des Pakets ist es, den Bundeshaushalt finanziell zu entlasten. So sollen 2,4 Milliarden Franken im Jahr 2027 und rund 3 Milliarden Franken in den Jahren 2028 und 2029 eingespart werden. Dieses Sparen sei nötig, um Ausgaben und Einnahmen des Bundes wieder ins Gleichgewicht zu bringen. 

Was bedeutet das für die Bildung in der Schweiz?  

Auch im Bereich der Bildung soll Geld gespart werden. Konkret sollen die Studiengebühren von Schweizer Studis verdoppelt werden und die von ausländischen Studis sogar vervierfacht. Aber nicht nur bei den Studiengebühren soll gespart werden, auch bei Geldern für Forschungsprojekte. Konkret sind bis zu 700 Forschungsprojekte zwischen 2026 und 2028 und etwa 2000 Stellen betroffen. Diese Pläne erhalten viel Gegenwind. Deshalb fanden am 1. Oktober schweizweit Demonstrationen gegen diese Vorhaben statt.  

Impressionen der Demo gegen die Erhöhung der Studiengebühren in Bern 

Studiengebührenerhöhung - längst überfällig oder Angriff auf Chancengleichheit?  

Die Meinungen sind gespalten. Befürworter*innen verweisen oft auf den internationalen Vergleich: Gerade im Vergleich zu den USA zahlen Schweizer Studierende nur einen Bruchteil für ihr Studium. FDP-Bildungspolitiker Matthias Michel ist der Meinung, dass diese Erhöhung sinnvoll ist, da die Studierenden später auf dem Arbeitsmarkt mit hohen Löhnen viel finanziellen Nutzen aus ihrem Studium ziehen können und sich somit auch stärker an der Finanzierung ihres Studiums beteiligen sollen.  
Vor einer Verstärkung der Chancenungleichheit warnen Gegner*innen der Erhöhung der Studiengebühren. Bereits heute stammen nur 26% der Student*innen aus Familien, in denen kein Elternteil einen Hochschulabschluss hat. Bildungschancen sind also schon jetzt ungleich verteilt. Besonderes für First Generation Studierende, also Menschen, deren Eltern nicht studiert haben, sei die Hürde zur Hochschule besonders hoch. Bildung soll kein Privileg und kein Luxus sein, sondern für alle zugänglich. Der Verband der Schweizer Studierendenschaften VSS, betont zudem, dass das Stipendienwesen in der Schweiz nicht auf eine solche Erhöhung ausgelegt sei. 

Wir haben mit Demoteilnehmer*innen gesprochen und erfahren, warum sie sich gegen die Erhöhung der Studiengebühren einsetzen. 

«Bildung ist eine wichtige Ressource der Schweiz und soll für alle zugänglich sein» 

«Die Studiengebühren Erhöhung ist ein ganz starker Eingriff gegen die Chancengerechtigkeit und die Schweiz schneidet sich extrem fest ins eigene Fleisch, wenn sie weniger Leuten den Zugang zu Bildung ermöglicht» 

«Ich bin an der Demo, weil ich selber sehr privilegiert bin und die finanziellen Mittel habe, um weiterzustudieren - aber ich finde es mega unfair für andere Leute, die diese Mittel nicht haben. Ich bin wütend über die Entscheidung, dass man bei Bildung spart»

Noch mehr Interviews hörst du in der Sendung.  

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