Das übliche Klickern rauscht durchs Luzerner Kantonsparlament, wenn die Parlamentarier*innen die Abstimmungsknöpfe auf ihren Pulten drücken. Doch es ist keine gewöhnliche Kantonsratssession. Auch die Reden, die gehalten werden, sind keine gewöhnlichen. Keine politische warme Luft; Es geht um Geschichten, Erlebnisse und Schicksale.
Schon Monate im Voraus wurde in Arbeitsgruppen an 14 verschiedenen Forderungen getüftelt und gefeilt. Zwei Dinge haben die 14 Forderungen gemeinsam: Sie sollen die Interessen von Menschen mit Migrationserfahrung voranbringen und sie wurden von Menschen ausgearbeitet, welche selbst Migrationserfahrung haben.
In der Schweizer Politik haben viele Menschen nichts zu sagen. Abstimmen, Wählen, im Parlament sitzen - das alles geht nur mit dem Schweizer Pass. Arbeiten, Steuern zahlen, Kinder grossziehen, soziale Netzwerke pflegen, Konsumieren und Vorsorgen - tun aber viele mehr. Das Migrant*innen-Parlament in Luzern soll diesem Ungleichgewicht entgegenwirken. Und so kam es, dass vergangenen Samstag die erste Session des MiP im Kanton Luzern stattgefunden hat. Von den 14 vorbereiteten Forderungen wurden die sechs Forderungen, welche am meisten Ja-Stimmen bekamen, gesammelt und symbolisch an den Luzerner Kantonsrat übergeben. Abstimmen durften alle, die sich den Menschen mit Migrationserfahrung zugehörig fühlen. Was mit den sechs Forderungen dann aber genau geschieht, ist in den Händen des Kantonsrates. In den Händen derjenigen Menschen, welche meistens noch nie mit den Hürden des Schweizer Asylsystems konfrontiert waren.
Unter den sehr engagierten Redner*innen im Migrant*innen-Parlament (MiP) befand sich Dilber Hasso. Sie ist Co-Präsidentin des MiPs und gab sich in unserem Gespräch im Anschluss an die Session kämpferisch und optimistisch: "Das Migrant*innen-Parlament wird jedes Jahr stattfinden." Daran ist auch keine Sekunde zu zweifeln. In ihren und den Augen ihrer Mitstreiter*innen leuchtet Hoffnung. Die Hoffnung, eine Stimme mit Gewicht zu sein.
In unserem Podcast teilt Dilber Hasso persönliche Erlebnisse und erzählt von der Forderung, welche sie im Parlament gestellt hat. Auch nimmt dich das Krass Politic mit in die Session von vergangenem Samstag. Was war der Vibe? Und wie läuft so etwas ab?