Mitschnitt

Schau mal da oben! - Dino Brandao im Mitschnitt

Spätestens nach der Veröffentlichung von «Ich liebe Dich» einem Kollaborativalbum mit Sophie Hunger und Faber hat sich Dino Brandão als einer der spannendsten Schweizer Musiker der Gegenwart zementiert. Früher mit der Brugger Band Frank Powers unterwegs, jetzt zwar immer noch mit Band, aber unter eigenem Namen zu hören.

Begleitet von den drei hochkarätigen schweizer Klangarchitekten Jules Martinet, Luzius Schuler und Domi Chansorn lieferte Dino an den diesjährigen Stanser Musik Tagen einen Auftritt, welcher noch lange in Erinnerung bleiben wird. Einige Stunden vor dieser unvergesslichen Performance durften wir Dino Brandão ganz roh mit Stimme und Gitarre erleben.


Über den Wolken

Einige Hundert Meter über Stans gleitet ein Gondeli durch das Nebelmeer und verbreitet einen spielerischen Klang durch die eisige Alpenluft. In der Kabine: Dino Brandão mit seiner Gitarre. «Es erinnert mich an meine Zeiten als Strassenmusiker!», sagt er lächelnd, während er zwischen zwei Songs seine Hände warm zu reiben versucht. Dann geht es wieder los. Die dumpfe Akustik im Gondeli gepaart mit der Einsamkeit der verschneiten Landschaft, über der es sich davonschleicht, geben Dinos Stücken eine neue Intimität und Verletzlichkeit.

«Wenn ich kreiere, kann ich nicht an ein Publikum denken. Klar «love the audience», aber ich mache einfach das, was rauskommt. Ein paar Sachen sprechen mit den Leuten, andere weniger und das darf so auch sein!»

Vor etwas weniger als zwei Jahren brachte Dino seine erste EP Bouncy Castle heraus. Ein knapp 20-minütiger Ohrenschmaus, in dem Dinos Sensibilität für Klangfarbe besonders gut zum Vorschein kommt. So wird aus einem vermeintlich störenden Nebengeräusch beim Aufnehmen ein integraler Bestandteil des Tracks. Dieser spielerische Umgang mit Sound verdankt Dino zu einem gewissen Grad seinem Vater. Vor 40 Jahren aus Angola in die Schweiz migriert, vermittelte er Dino auch seine vom Mutterland geprägte Sensibilität für Musik. So fand auch das von den politischen Instabilitäten Angolas geprägtes Konzept von Klang als ermächtigendes Medium des Selbstausdruckes und der systematischen Kritik seinen Weg in Dinos Musik.


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