In einer alten Bergsage, die in vielen Versionen existiert, ist das Sennentuntschi eine Puppe, die von vereinsamenden und gelangweilten Sennen gebaut wird. Zusammen leben sie dann einen Sommer lang, essen, jassen, haben Sex. In Sennentuntschi, der Performance des Künstler*innenkollektivs schwestern, wird diese Puppe zu einer Projektionsfläche unserer Begierden und Menschlichkeit, zu einer Grenzfigur.
Sennentuntschi, das im Rahmen des Ihre Majestät Performance Festivals im Südpol aufgeführt wird, versucht, eine alte Sage neu zu lesen. Mehr noch als zu lesen: die Kunstschaffenden haben versucht, sich sowohl in die Rolle der Puppe wie auch in die Rolle der Älpler zu versetzen. Dabei entstanden ist ein Stück ohne Moral, dafür mit vielen spannenden Fragen.
Wann wird eine Puppe zum Mensch? Woher kommt die menschliche Faszination für Puppen? Was darf mit einer Puppe alles gemacht werden? Welche Dinge würden wir aus Einsamkeit tun? Wie gehen wir mit unseren Begierden um? Mit unserer Lust?
Es wird sichtbar, dass durch diese Praxis des neuen Lesens andere Wichtigkeiten zum Vorschein kommen. Wichtig war Künstler*innenkollektiv schwestern, dass eine Perspektive fern des Male Gazes und Normvorstellungen gewählt wird und, dass kein Othering passiert.
Wild aufwirbelnde Fragen rundum diese sagenumwobene Puppe: Sennentuntschi wird zu einem Spiegel für alle Zuschauenden.