Die 11. Kantonale Jugendsession fand am Dienstag, 4. November, im Kantonsratssaal in Luzern statt. Der Verein Jugendparlament Luzern organisiert den Tag seit 11 Jahren. Wir waren dabei:
(Fast) wie bei den Kantonsrät*innen
Mit Dossiers verschiedene Themen zu Hause vorbereiten, am Vormittag in Arbeitsgruppen Argumente erarbeiten, am Nachmittag im Kantonsratssaal debattieren und über den Vorschlag abstimmen. In verkürzter Version klingt das wie bei den Kantonsrät*innen. Die Kinder und Jugendlichen, die an der 11. Jugendsession teilnehmen, sollen Politiker*innen-Luft schnuppern. Als wir während einer Debatte in den Saal dazustossen, wirkt alles sehr professionell. Jede*r hat ihre Argumente gut vorbereitet, spricht nur dann, wenn das Mikrofon rot leuchtet, alle anderen hören zu.
Und doch sind es am Ende alles Kinder und Jugendliche: Bei der ersten Abstimmung im grossen Kantonsratssaal, ob die Schulsozialarbeit an den Schulen ausgebaut werden soll, kommt es zur Aufregung – die Kinder und Jugendlichen klicken wie wild auf den Ja/Nein/Enthaltungs-Tasten, bevor die Abstimmung überhaupt beginnt. Und dann sind es noch die falschen Tasten. Liegt vielleicht daran, dass diese Generation fast nur noch digital arbeitet und am Smartphone hängt. Analoge Tasten sind wohl fast wie magisch anziehend. Ob es den Politiker*innen auch so geht, wenn sie das erste Mal in den Kantonsrat gewählt werden?
«Ich bin gespannt auf die Rückmeldungen.»
Jasmin (Bild: 3FACH)
Jasmin, 20, studiert Medizin. Sie ist politisch schon weit: Sie war bereits bei der nationalen Jugendsession dabei, damals im Nationalrat. Da haben sie vier Tage an ihren Themen gearbeitet und gefeilt, um sie dann im Nationalratssaal zu präsentieren. Auf kantonaler Ebene in Luzern geht alles etwas schneller: Für die Themen erhielten sie vorgängig ein Dossier nach Hause, am Morgen besprachen sie die Themen in Arbeitsgruppen, am Nachmittag die Debatte vor allen Teilnehmenden. Trotzdem hat sie in Luzern begeistert, dass man viel zur Bildung machen kann – denn auf nationaler Ebene müsse man schauen, dass man nicht in die Kompetenzen der Kantone eingreift.
Nach unserem Gespräch darf auch sie ihre Sicht im Kantonsratssaal zum Thema «Erwachsen werden» vertreten. Da ist sie besonders auf die Rückmeldungen der anderen gespannt – und, ob die Forderung am Ende angenommen wird.
«Ich finde es cool, wenn sich die Personen hier wirklich engagieren.»
Rayane (Bild: 3FACH)
Rayane, 18, im Gymnasium, hat sich für die Jugendsession angemeldet, weil er es wichtig findet, dass sich Jugendliche für Politik und ihre Zukunft einsetzen. Ihm gefällt, dass viele der Teilnehmer*innen die Jugendsession ernst nahmen, gute Argumente brachten und engagiert waren – mit einigen Ausnahmen.
Er empfindet, dass in der Schule Politik zu wenig thematisiert wird, und dass sich jede*r eine Meinung bilden sollte – nicht erst an der Kantonsschule.