Weg mit dem Röstigraben!
Am vergangenen Wochenende fand das Prémices Festival zum achten Mal in Lausanne statt. Verteilt auf neun Venues verwandelte sich die Stadt in ein Festivalgelände, welches auch wir uns nicht entgehen liessen. Dabei setzt das Klubfestival insbesondere darauf, neuen und unbekannteren Artists eine Bühne zu bieten - einige davon lernten wir im Interview kennen.
Ein Local am Prémices - LEX
Das Prémices Festival hat sein Line-up mit etwa einem Drittel internationaler Acts, einem Drittel Künstler*innen aus der Gesamtschweiz und einem Drittel aus Lausanne und Umgebung zusammengestellt. LEX ist einer der Personen, der örtlich nicht näher am Prémices Festival sein könnte. Er lebt, produziert, nimmt auf und schreibt hier in dieser Stadt. Er hat ein Ohr für Soundästhetik und einen sechsten Sinn für das ansprechende verbildlichen seiner Musik. Mit seinem Bruder reiste er nach Island, um die träumerische, glasklare Musik in Bilder zu verpacken.
Hier eine spezielle Empfehlung für die Session zum Album RÈMEDE von LEX:
Zum ganzen Interview mit LEX:
You, right now!!! - 222rn
Die Skyline von Lausanne ist gezeichnet vom Abbild der Notre Dame Kathedrale, die mit 222 Treppentritten in die Höhe ragt. 222 ist eine Zahl, die uns dieses Wochenende aber noch in einem anderen Kontext begegnete. Wenn man eine simple Rechenaufgabe löst, ergibt sich aus dem Zusammenführen der Bands RADON und Film2 die neue Konstellation 222Rn. Wir haben uns also mit diesen sechs Musiker*innen plus zwei Moderator*innen zusammengetan und daraus ist dieses Gespräch entstanden:
Zwei Bands in einem, die durch ihre Fusion nun alle Instrumente auf der Bühne doppelt vertreten haben. Zwei Gitarren, zwei Bässe und zwei Schlagzeuge, die sich gegenüberstehen plus die Vocals. All das zusammen ergibt eine choreografierte, düster klingende zweitletzte angekündigte Show heute Abend. Ob sich aus dieser Situationship der sechs Musiker*innen eine ernstere, länger andauernde Beziehung der musikalischen Zusammenarbeit ergeben wird, ist noch nicht definiert. Sie haben noch nicht darüber gesprochen.
Reisen, Soul und R&B orientalische Teppiche - Azure
Wenn man in ein Konzert von Azure hereinläuft, erwartet dich Soul Music des Feinsten. Nicht anders am Prémices Festival dieses Jahr. Azure und ihre Band verwandelten die Location Le Romandie in eine wunderschöne Welt. Wir durften sie im Interview begrüssen und ihr einige Fragen zum Auftritt ihrer neuen Single und dem jetzigen Musikschaffen stellen.
Azure - ursprünglich aus Genf, jetzt wohnt sie in Lausanne - macht R&B und Soul Musik. Mit Inspirationen wie Aretha Franklin, Stevie Wonder, Usher usw. Heute nimmt sie ihre Inspiration vor allem von Daniel Ceasar und Frank Ocean. Die Welt, die Azure bauen will von ihrer Musik, ist auf jeden Fall Aesthetic.
Auch in ihrem Fashionbild zeigt sich die ästhetische Vision von Azure. Wie man im Musikvideo neusten Song What Do I Do setzt sie das gezielt ein, im Video zum Song sieht man viele Einflüsse von anderen Kulturen. Dort sieht man beispielsweise orientalische Teppiche im Hintergrund. Sie verschmilzt somit westliche und östliche Kultur visuell. Auch auf Reisen nimmt Azure immer wieder neue Inspiration zum Kreieren von Songs. So wird man in der neuen EP, welche bald erscheinen wird, Instrumente von Ländern hören, in welche sie gereist ist.
Prémices steht für Anfänge - Sunday,June
Sunday,june ist eine brandneue Band aus Genf. Ihre Konstellation ist so neu, dass sie vor dem Prémices Festival erst einen einzigen Auftritt hatten - und das war ihre Plattentaufe. Mitte März veröffentlichten sie ihr Debütalbum Sun Glitter and Other Reflections.
Mario ist der Motor der Band. Er kreierte der erste Sound und die Projektidee hinter Sunday,June. Nach einer Weile wurde klar: Daraus muss eine Band entstehen. Das geschah kurz darauf und nun können wir die 5-köpfige Band bestaunen. Dabei ist für die individuellen Bandmitglieder die Musikbranche kein Neuland. Sunday,June ist ein Projekt aus Musiker*innen, welche aus verschiedenen Bands zusammenfanden.
Ihr Sound ist vielschichtig und intensiv; im Kern alternativer Poprock. Doch ihre Intros zeigen eine ganz andere Welt. In der Ferne und Feinheit startet zum Beispiel der erste Song Motion Echoing. Mario erzählt uns auch im Interview, dass die Komposition eines Intros ganz anders entstehe als der Song. Wenn der Refrain sitzt und das Lied Sinn macht, wird die Gitarre auf die Seite gelegt und das Intro entsteht auf dem Klavier. So wie die meisten grossen Kompositionen.
Rätorofranzeutsch - Ladunna
Musik auf Rätoromanisch, an einem französischen Festival, geben die Musiker*innen ein Interview auf Schweizerdeutsch. Mama Mia. Aus Graubünden verbindet die Musik von Ladunna Menschen. Dabei spielt das Verstehen der Sprache keine grosse Rolle. Im Interview geben sie Auskunft über ihr Schaffen.
Vor zwei Wochen haben sie eine neue Single veröffentlicht. Ride Your Wave ist ihr Motto und der Titel ihrer neuer Single. Der Song möchte daran erinnern, dass jeder sein Leben gestalten kann. Jeder soll seine eigene Welle reiten. Der Song lebt von seinem spielerischen Sound. Besonders das Intro hat einen Wiedererkennungseffekt.
Die Musik von Ladunna erschaffen im grössten Teil die beiden Musiker*innen selbst. Chiara schreibt die Texte und gestaltet die Melodie. Momo ist Drummerin und führt den Sound zu Ende. Ein Produzent verfeinert den Song, bis er dann wieder von der ganzen Band bespielt wird.
"Meine Musik ist wie ein Roman ohne Bilder" -Shorty7G
Shorty7G ist ein Künstler aus Genf, ursprünglich KAP Verde. Es ist sehr einzigartiger französischsprachiger Rap. In unserem Raum im Pôle Sud am Prémices Festival in Lausanne durften wir mit ihm über seine Musik sprechen.
«Meine Musik ist wie ein Roman ohne Bilder» - So beschrieb Shorty7G seine Musik in einem Interview vor einem Jahr. Damit sei gemeint, dass die Musik, die er macht, sich auch 100% echt anfühlen muss. Die Musik muss für sich selbst sprechen können. Die Beziehung zu seiner Mutter hat sein Musikschaffen auch sehr geprägt. Sie hatten seit Kindheit eine sehr starke Beziehung, seine Mutter machte es auch möglich, dass er mit jungen Jahren schon früh zur Musik fand - mit nur 6 Jahren. Mit seiner Musik will er echt sein und sie vor allem auch seiner Mutter zuliebe machen, um sie glücklich zu machen.
Das Konzert von Shorty7G am Prémices Festival war einzigartig, genau wie seine Musik.
Bird, Oiseau, Vogel - Mody and the birds
Unser Highlight von dieser Woche kommt aus der Westschweiz. In irgendwelchen Tiefen des Internets finden wir ein Album, welches traumhafter nicht sein kann.
Dies war der Text einer Gaffa-Sendung, der Schweizer Musiksendung hier auf Radio 3FACH, als wir Mody and the birds kennenlernten. Nun endlich passierte es und wir konnten nicht nur Mody and the birds live bestaunen, sondern auch mit ihnen reden am Prémices Festival.
Hinter Mody and the bird steckt Morgane-Selena Dind. Ihre Musik ist elektronisch, wirkt mystisch und gehört dem Genre Artpop an. Ihr Album, welches letzten Dezember veröffentlicht wurde, erzählt von Legenden einer Nachtigall. Passend dazu ist der Titel: Liminal Tales from a Nightingale.
In einem kleinen Café war ihr Auftritt am Prémices Festival. Ihre Musik fand Anklang und viele Leute kamen, sodass Menschen auch draussen bleiben mussten. Das Interesse war zu gross und die Location zu klein. Man könnte meinen, Mody and the birds sind sich so einen Andrang gewohnt - tatsächlich war dieser Auftritt am Prémices deren erster Auftritt. Zu dritt wurde performt, inmitten Morgane-Selena. Ein gelungener Auftritt, welcher ich persönlich gerne nochmals sehen möchte in einer grösseren Location.
Skin to thin - Nikko
Wenn man neue Musik von Nikko hören will, muss man ein Konzert von ihr besuchen. Das Warten hat aber bald ein Ende. Eine zweite EP, nach der HYBE EP aus 2023, ist im Anflug. Diese soll im Vergleich zur HYBE EP, welche eine Auseinandersetzung mit sich selbst war, mehr den Kontakt zur Aussenwelt behandeln. Es geht darum, sich den Raum zu nehmen, so auf Welt- und Umgebungs-Geschehen reagieren zu können, wie es sich für einen selbst am besten anfühlt.
Nikko studierte zu der Zeit, als die HYBE EP am entstehen war, Jazz-Gesang. Sie hatte damals aber Probleme mit ihrem Hauptinstrument - der Stimme - und musste dadurch eine ganz neue Beziehung dazu aufbauen. Auf der Suche nach Alternativen zum einfachen Singen ist Nikko musikalisch in die Elektronik eingetaucht. Daraus ist die Debüt EP HYBE entstanden.
Gegen die gesellschaftliche "Norm" - Norm Kollektiv
Als letztes Interview dieses Jahr am Prémices Festival durften wir noch mit einem DJ Kollektiv sprechen. Genauer gesagt mit Alice des Norm Kollektivs aus Basel. Sie sind bekannt für UK-Bass, Tribal Breaks bis hin zu Techno und House. Ihr Name kritisiert, wer wirklich die Norm der Gesellschaft darstellt und kritisiert dieses Denken.
Im Interview sprachen wir über ihr Safe Space, den sie jungen Finta-DJs widmen, bei welchem sie sich melden können, um ihre Erfahrungen zu teilen und sich auszutauschen und schaffen damit gleichzeitig Awareness für dieses Problem. Wir sprechen über Unterschiede bei Gigs in der Nordwest-Schweiz und der Westschweiz.
love you Prémices<3 was great love you guys
 
                     
             
             
             
             
             
             
             
             
             
             
             
             
             
             
             
             
             
             
             
             
             
             
            