Die Aufgabe war einfach: Michelle und Gabriel präsentieren Alben, welche dieses Jahr allesamt ein rundes Jubiläum feiern. Wie so oft fing das Chaos bei der Umsetzung dann so richtig an. Während die eine Hälfte des Intravinyl-Teams sich auf sanfte Soul- und Fusion-Klänge aus den 70ern fokussierte, ging das andere Sendegschpänli in eine völlig andere Richtung: ohrenbetäubender linksmilitant geprägter Digital Hardcore aus dem Berlin der 90er. Wie sich dieser Klangcocktail anhört, erfährst du in der vollen Sendung.
The Highest Highs
Aufgewachsen in der berüchtigten South Side von Chicago, startet Minnie Riperton ihre Karriere als Sängerin bei Chess Records. Zu Beginn ist sie bei den unterschiedlichsten Tracks von Musiklegenden wie Etta James oder Stevie Wonder zu hören, bevor sie mit der Band Rotary Connection 1968 ein erstes Album aufnimmt. Zu dieser Zeit trifft sie auch ihren späteren Lebenspartner, den Musikproduzenten Richard Rudolph, mit dem sie an ihrer Solokarriere arbeitet. Durch ihre Stimme, die sich gerne mal im ultrahohen Pfeifregister austobt, lange eine Grosse im amerikanischen Soul, veröffentlicht Minnie 1975 ihr drittes Soloalbum Adventures in Paradise. Auf dem Cover ist sie zu sehen, wie sie sich auf einem flauschigen Sessel ausruht und dabei einen Löwen – der sich während des Fotoshootings kurz auf sie gestürzt hatte – streichelt. 1975 stellt auch ein entscheidendes Jahr in Minnies Leben dar. Mit einer Brustkrebsdiagnose konfrontiert, entscheidet sie sich nach anfänglichem Zögern, mit ihrer Krankheit an die Öffentlichkeit zu gehen. Minnie wird zu einer wichtigen Stimme für die öffentliche Wahrnehmung von Krebskranken und spricht offen über ihre Mastektomie. Minnie stirbt 1979 in den Armen ihres Mannes.
Hetzjagd auf Nazis
Wir haben dir Zeit gelassen. Du hast nun aber schon den dritten Alarmton auf Schlummern gestellt. Du brauchst was Hartes, etwas, das dich aus den Socken fetzt. Musik, die an die radikalsten Tracks von Interpret*innen wie Death Grips oder LustSickPuppy erinnert – nur einfach etwas älter ist. Man kann von Atari Teenage Riot halten, was man will, revolutionär waren sie auf jeden Fall. Linksmilitante Messages wie der Aufruf zur Hetzjagd auf Nazis treffen auf verglitchte, übersteuerte digitale Sounds, die das Trommelfell zerbersten. Ihr Debüt Delete Yourself feiert dieses Jahr seinen dreissigsten Geburtstag, an seiner Härte hat das Album in dieser Zeit aber überhaupt nichts verloren!
Playlist:
Azymuth - Linha do Horizonte
Azymuth - Faça de Conta
Azymuth - Esperando Minha Vez
Azymuth - Montreal City
Azymuth - Manhã
Azymuth - Periscópio
Minnie Riperton - Baby, This Love I Have
Minnie Riperton - Love And It's Glory
Minnie Riperton - Adventures In Paradise
Minnie Riperton - Inside My Love
Minnie Riperton - Simple Things
Minnie Riperton - Don't Let Anyone Bring You Down
Atari Teenage Riot – Start The Riot!
Atari Teenage Riot – Into The Death
Atari Teenage Riot – Raverbashing
Atari Teenage Riot – Speed
Atari Teenage Riot – Sex
Atari Teenage Riot – Midi Junkies
Atari Teenage Riot – Delete Yourself
Atari Teenage Riot – Hetzjagd auf Nazis
Atari Teenage Riot – Cyberpunks Are Dead
Atari Teenage Riot – Kids Are United
Atari Teenage Riot – Atari Teenage Riot
Atari Teenage Riot – Riot 1995