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Tanzen auf dem Todesstreifen - Die Geschichte des Techno in Berlin

Mit dem Mauerfall 1989 eröffnen sich in Berlin zahlreiche neue Räume. Leere Verwaltungsgebäude und Bunker in Ostberlin, aber auch im ehemaligen Todesstreifen zwischen den beiden Grenzmauern, werden zu Sehnsuchtsorten für junge kreative Berliner*innen. Auf dem Dancefloor kommen sich Menschen näher, die tagsüber einander feindselig gestimmt sind. Techno wird zum Prototyp für ein utopisches Miteinander. Mehr gibts in der vollen Sendung.

Der Klang der Familie

Schon vor dem Mauerfall tut sich was im Westberliner Nachtleben. In einem kleinen Keller, der nur durch eine Leiter erreichbar ist, entsteht mit dem UFO der erste Berliner Acid-House-Club. Dort hatten zwar nur rund hundert Menschen Platz, die Musik aber hatte schon bald eine weit grössere Reichweite. Mit der Radiomoderatorin Monika Dietl fand die frühe House- und Technomusik aus Chicago und Detroit in den Radiowellen ein Zuhause. Dietls Sendungen wurden natürlich auch im Osten gehört, wo rebellische Jugendliche den futuristischen Sound auf Kassetten kopierten und auf der Strasse verbreiteten. Als dann die Mauer fiel, strömten Jugendliche aus Ostberlin massenhaft in die Clubs, von denen sie vorher nur im Radio hörten.

Nie wieda Amiga!

Die Clubszene in Berlin verschob sich dann aber rasch in den Osten. In der temporären autonomen Zone war es einfacher denn je, Häuser zu besetzen und für wilde Veranstaltungen zu nutzen. So entstanden in einem alten Umschaltwerk das E-Werk oder im Tresorraum eines früheren Berliner Kaufhauses der Tresor. Letzterer gilt heute als erster Berliner Technoclub mit fester Adresse. Im Tresor spielten auch erstmals Künstler*innen aus dem Geburtsort des Techno, allen voran die militante Techno-Crew Underground Resistance. Denn während Techno in Berlin ein florierendes Zuhause gefunden hat, kam die Musik in den Bunkern der Mauerstadt zum grössten Teil aus dem Umland. Neben Chicago House und Detroit Techno spielten nicht zuletzt die martialischen Klänge der belgischen Electronic Body Music eine massgebende Rolle im Herausbilden des typisch berlinerischen Techno-Sounds.

Playlist

Kraftwerk - Numbers - 2009 Remaster

DAF - Verschwende Deine Jugend

Dr. Motte - Sunshine - Short / Video Version

Phuture - We Are Phuture

Kevin Saunderson - The Groove That Won't Stop - Extended Remix

bazz - House Of Pax - Sanchid Mix

Mescalinum United - We Have Arrived (Remastered 2017)

Cosmic Baby - Heaven's Tears

Paul van Dyk - For an Angel

Drexciya - Bubble Metropolis

Dopplereffekt - Infophysix

3MB - Die Kosmischen Kuriere

Basic Channel - Phylyps Trak

Galaxy 2 Galaxy - Jupiter Jazz

X-101 - Sonic Destroyer

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