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Queere Anliegen - lediglich eine Fussnote?

1. Mai - Tag der Arbeiter*innenklasse

Alljährlich, am ersten Maitag, findet der internationale (Kampf-)Tag der Arbeiter*innenklasse statt. Dieser Tag soll als Plattform dienen, um den Anliegen von Arbeiter*innen Gehör zu verschaffen. Demonstrationen, Kundgebungen und Verhandlungen von Arbeitsrahmenbedingungen, all dies ist fester Bestandteil des 1. Mais. Bei der Mission, die Rahmenbedingungen von Arbeiter*innen zu verbessern, geht jedoch eine ganz bestimmte Gruppe oft vergessen.

Queere Menschen am Arbeitsplatz

Queere Menschen haben in unserer Gesellschaft über die Jahre hinweg deutlich an Visibilität gewonnen. Im Zuge dessen hat sich auch die arbeitsrechtliche Lage für queere Menschen in der Schweiz verbessert. So finden homophobe Beleidigungen am Arbeitsplatz dank der Erweiterung der Antirassismus-Strafnorm keinen Platz mehr und dank der Ehe für Alle ist die materielle Gleichstellung von queeren Menschen in der Arbeitswelt gewährleistet. 

Doch trotz unseren Errungenschaften der letzten 10-20 Jahre haben wir die vollkommene Gleichstellung noch nicht erreicht, so Elias Toledo, Co-Präsident der Queer-Kommission der SGB (Schweizerischer Gewerkschaftsbund). So riskieren queere Menschen noch immer Karriereschäden durch ein Coming-Out und regelmässig verlieren Transmenschen durch ihre Transition ihre Arbeitsstelle. Obwohl sich die arbeitsrechtliche Lage von queeren Menschen stark verbessert hat, hinkt deren Anerkennung und Visibilität in der Gesellschaft nach.


Die Anliegen von queeren Menschen sind oft nicht in Gesamtarbeitsverträgen verankert, nicht weil ideologische Gründe von Arbeitgeber*innen dies verhindern, sondern schlicht weil queere Anliegen vergessen gehen. - Elias Toledo, Co-Präsident der Queer-Kommission der SGB

Interessenvertretung von queeren Arbeiter*innen

Im Gespräch erklärt uns Elias Toledo, dass die Anliegen von queeren Menschen von Arbeitgeber*innen oft vergessen gehen. Dies nicht aus ideologischen Gründen, vielmehr gehen sie schlicht und einfach vergessen. 

Damit die Interessen von queeren Arbeitsnehmenden gewahrt werden kann, ist eine  Interessenvertretung unentbehrlich. 

Queer Komission der SGB

Die SGB (Schweizerischer Gewerkschaftsbund) ist ein Dachverband über viele verschiedene Gewerkschaften der Schweiz. Innerhalb der SGB sind viele unterschiedliche Kommissionen angegliedert, unter anderem auch die Queer-Kommission. Diese vertritt die Interessen der LGBTI-Arbeitnehmenden sowohl innerhalb des SGB, als auch in seinen Verbänden und nach aussen.

trans welcome 

Als Projekt des TGNS unterstützt trans welcome trans Personen beim Thema Arbeit, informiert Unternehmen über die trans Identität und wie sie inklusive Strukturen schaffen können. Das Ziel von trans welcome ist eine transfreundliche Arbeitswelt, worin niemand wegen des eigens gewählten Geschlechts diskriminiert wird und Nachteile erfahren muss.

Was tun, wenn man am Arbeitsplatz aufgrund der eigenen sexuellen Identifizierung diskriminiert wird?

Hier muss man unterscheiden, welche Art der Diskriminierung man erlebt. Handelt es sich um einen arbeitsrechtlichen Konflikt, so sollte man sich an eine entsprechende Gewerkschaft wenden. Wenn man sich jedoch mit Schwierigkeiten am Arbeitsplatz konfrontiert sieht, die auf die sexuelle Orientierung zurückzuführen ist, so sollte man sich an den Dachverband wenden.


Wie steht es um die Bedingungen von queeren Menschen in der Arbeitswelt? Wie reagieren Unternehmen auf queere Anliegen? Und was soll sich in der nahen Zukunft verändern?

Antworten auf diese Fragen findest du in unserem Radiobeitrag, angereichert mit Interviewausschnitten von: 

  • Elias Toledo, Co-Präsident der Queer-Kommission der SGB
  • Henry Hohmann, ehemaliger Co-Präsident des Transgender Network Switzerland und Mitgründer von trans welcome

Hat unser Beitrag dein Interesse geweckt? Am 4. Mai geht es weiter mit queeren Labels in der Schweizer Arbeitswelt, die sich Firmen eigen machen, um sich als queerfreundlich zu positionieren. Bringt das wirklich was oder ist das wieder bloss eine andere Form von Pinkwashing? Du findest es diese Woche in Queertopia heraus!

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