Sprechstunde

Machtdynamik Teheran: kafkaesk und totalitär

Du willst einen Führerschein? Nicht wenn du Tattoos hast. Dein Kind David nennen? Leider kein erlaubter Name. Ein rotes Kopftuch für deine Tocher? Sind nur Grau und Blau erlaubt. Das Leben im modernen Iran ist eines voller Regeln und Verbote, der Staat bestimmt bis in den letzten Winkel deines Lebens.

"Terrestial Verses" ist ein Spielfilm der Regisseure Ali Asgari und Alireza Khatami. In neun Bildern (wortwörtlich, der Film hat nur neun Einstellungen) zeigen sie, wie jeder Abschnitt, jeder Aspekt des Lebens im Iran der scheinbaren Willkür des Staates unterworfen ist. Das Totalitäre Regime setzt seine Werte eisern durch. In den kleinsten Alltagssituationen werden noch Vergehen gefunden, das System scheint es schlichtweg nicht zu erlauben, ohne Belästigung zu existieren.

Kein Plädieren, keine Empathie und schon gar keine Ausnahmen. "Terrestial Verses" lässt den Staat Iran wie eine kafkaeske Maschine wirken, in der Bürger*innen eingesaugt, bestraft und wieder ausgespuckt werden.

Asgari und Khatami haben sich für "Terrestial Verses" schnell und unkompliziert an die Sache gemacht. Innert einer Woche hatten sie das Skript und kurz später war der Film im Kasten. Entstanden ist ein Film, der die Machtlosigkeit im Angesicht des Systems perfekt einfängt.

"Terrestial Verses" spielt noch bis am 28. Mai im Stattkino. Tickets und weitere Infos findest du hier.


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