2019 bereiste der Jus-Student Yasin Cetin, mit dem Rucksack umgeschnallt, Osteuropa. Im Interview erzählte er Radio 3FACH, dass er nach ein paar Wochen stellte er fest, dass sich alles wiederholte: Er führte die immergleichen Gespräche, stand jeden Tag auf, um sich eine neue Stadt anzuschauen und merkte irgendwann, dass er etwas Anderes sehen wollte und seinen noch verbleibenden Monat besser nutzen will.
"Ich habe auf Google Maps einfach Flüchtlingslager eingegeben und das Nächste von Rumänien war Moria auf der Insel Lesbos. Auf einer Facebookgruppe schrieb ich dann, dass ich da bin und Zeit zum Helfen habe.", erzählte Yasin Cetin über Zoom.
So ergab sich, dass er während eines Monats bei einer gemeinnützigen Organisation an Flüchtende Kleidung verteilte. Auf Lesbos lernte er eine Bauernfamilie Tzortzi kennen, die Olivenöl produziert. Nach seinen Rucksackferien kehrte Yasin Cetin wieder zurück nach Obwalden und fasste im Lockdown den Entschluss, seine Erfahrungen und Bekanntschaften zu nutzen und startete das Projekt Nefeli.
Konsument*innen entscheiden selbst, welche Organisation sie unterstützen
Mit Nefeli importiert Yasin Cetin das Olivenöl der Tzortzi Familie in die Schweiz. 20% des Preises einer Flasche des Öls geht direkt an eine von fünf humanitären Projekten in Moria. Die Projekte hat Yasin selbst ausgesucht, erzählte er:
"Viele der Projekte für Flüchtende sind selber von Flüchtenden gemacht. Und es gibt so viele, ich glaube über 100 NGOs gibt es in Moria. Ich habe dann einfach bei den Flüchtenden nachgefragt, welche sind cool, welche helfen und welche sind gut und könnten mehr Geld brauchen.".
Dabei können die Konsument*inne selber auswählen, an welche der Organisationen ihre 20% gehen soll. Im August 2020 ging Nefeli online - nach sechs Monaten konnte Yasin Cetin knapp 2'200 Franken an die Organisationen übergeben. Nächsten Monat steht die nächste Übergabe an. Wie diese vor Ort aussehen wird, ob der angehende Jurist auch in seinem zukünftigen Job als Anwalt humanitäre Anliegen vertreten will und wie man innert drei Monaten eine kleine Firma aus dem Boden stampft, hörst du hier im ganzen Interview mit Yasin Cetin:
